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Johannes holt Judo-Gold – 17-jähriger Bad Vilbeler startete bei den „Special Olympics“ in München

Mit einer Goldmedaille kehrte der 17-jährige Johannes Reinhard von München in seine Heimatstadt Bad Vilbel zurück. Der fast blinde Schüler war dort bei den „Special Olympics“, der größten Sportveranstaltung für Menschen mit geistiger Behinderung, am Start.

Bad Vilbel. Als Marion Reinhard mit Johannes telefonierte und er ihr von der Goldmedaille erzählte, dachte sie zunächst, ihr Sohn wolle sie auf den Arm nehmen. „Das hat sie nicht erwartet“, grinst der 17-Jährige. Aber auch er selbst habe mit diesem Erfolg nicht gerechnet, gibt er zu. Zwar interessiert sich Johannes durchaus für Sport und ist an seiner Schule zweiter Vorsitzender des derzeit 35 Mitglieder starken Eintracht-Frankfurt-Fanclubs, aber selbst ein sportlicher Typ sei er nicht.

So war Johannes, dessen Sehvermögen weniger als bei 30 Prozent von gesunden Menschen liegt, nicht gerade begeistert, als Sportlehrer Christopher Mihajlovic ihm und seinen Klassenkameraden Anfang dieses Jahres vorschlug, Judo zu lernen. Johannes besucht in Friedberg die Johann-Peter-Schäfer-Schule.

Wöchentlich zwei Stunden hat Christopher Mihajlovic mit den Schülern Halte- und Falltechniken geübt. Die Reise nach München zu den Special Olympics traten schließlich fünf Jugendliche in Begleitung von Christopher Mihajlovic und Klassenlehrerin Gutta Döring an. Um die Reise sowie den Aufenthalt in München finanzieren zu können, haben die Schüler im Vorfeld viele Muffins gebacken und bei den unterschiedlichsten Anlässen verkauft. Auch die Einnahmen des Weihnachtsbasars aus dem Vorjahr wurden hierfür verwendet und eine Spendensammlung über ein soziales Netzwerk ergab insgesamt eine stattliche Summe. Als Sponsor fand sich außerdem die Friedberger Niederlassung von ABB.

Während in der Vorbereitungszeit der olympische Gedanke (dabei sein ist alles) tragend war, entwickelte sich spätestens mit Ankunft auf dem Olympiagelände und mit der spektakulären Eröffnungsfeier die Sehnsucht nach Erfolg, nach Medaillen. Und tatsächlich wurde für Johannes Reinhard sowie zwei weitere Wetterauer Schüler der Traum, Olympiasieger zu werden, wahr. Der Erfolg wurde abgerundet durch Silbermedaillen von zwei weiteren Klassenkameraden.

Die Teilnahme an den Special Olympics wurde von der Friedberger Schule wie folgt kommentiert: „Stolze Eltern und stolze Lehrer konnten hier erleben, dass Behinderte uns vormachen, welche Bedeutung dem Sport und dem olympischen Gedanken innewohnen: Aufeinander zugehen, sich miteinander messen ohne Verbissenheit und falschen Ehrgeiz. Der Genuss, sich als Sportler in einer großen Gemeinschaft zu finden, neue Menschen kennen zu lernen, gemeinsam zu feiern, zu lachen oder auch zu weinen. Gerade für Blinde war das bunte Rahmenprogramm, der Aufenthalt in einer fremden Stadt und die vielfältigen neuen Eindrücke eines solchen Events zwar eine anstrengende, aber lohnende Erfahrung.“

Und Johannes Reinhard will nach dem Ende der Ferien weiterhin Judo trainieren, denn das mache ihm Spaß und „am besten ist es, wenn wir neue Tricks lernen“.

Weitere Informationen zur Friedberger Johann-Peter-Schäfer-Schule im Internet unter www.blindenschule-friedberg.de