In einem Offenen Brief an den Oberbürgermeister der Stadt Bad Homburg Michael Korwisi (Rathausplatz 1, 61348 Bad Homburg v. d. Höhe) vom 17. Januar kritisierte der FDP-Vorsitzende, Justizminister und stellvertretende Ministerpräsident sowie Wetterauer Spitzenpolitiker Jörg-Uwe Hahn die Position Korwisis und dessen Arroganz und Überheblichkeit im Umgang mit Bad Vilbeler Interessen. Hier der Brief im Wortlaut:
Sehr geehrte Herr Oberbürgermeister,
in der heutigen Ausgabe der Frankfurter Allgemeinen Zeitung ist ein Gespräch von Ihnen und Herrn Stadtrat Peter Vollrath-Kühne mit der Journalistin Mechthild Harting abgedruckt. In diesem Interview geht es ausschließlich um die Frage, ob das von der Firma Segmüller in Bad Vilbel beantragte Projekt eines großen Möbelhauses umgesetzt wird.
Bevor ich mich als Bürger der Stadt Bad Vilbel und natürlich als Vertreter der Interessen meines Wahlkreises im Lande Hessen seit dem Jahre 1987 zum Inhalt äußere, möchte ich meine Empörung Ihnen gegenüber zum Ausdruck bringen: Sie sprechen davon, dass es sich „zweifelsohne“ bei Bad Vilbel um eine „Kleinstadt“ handele. Diese Aussage ist unangemessen, sie ist grenzenlos überheblich und deshalb mindestens unkameradschaftlich!
Ich habe vor wenigen Stunden nachgefragt und mitgeteilt bekommen, dass die Einwohnerzahl meiner Heimatstadt Bad Vilbel (Stand 30.06.2010) 31.695 Menschen betragen hat.
Sehr verehrter Herr Oberbürgermeister, zum Vergleich konnte Bad Homburg am gleichen Stichtag 51.980 Einwohner zählen. Wie man derart überheblich eine Nachbarkommune öffentlich beurteilen kann, mögen nunmehr alle Beobachter des Konfliktes selbst beurteilen! Inhaltlich ist es in meinen Augen mehr als verräterisch, dass Sie zu Beginn des Interviews bereits auf ein „großes Haushaltswarengeschäft“ in Oberursel hingewiesen haben. Vielleicht ist es bisher noch nicht aufgefallen, aber ich halte es für unstreitig, dass das Einzelhandelskonzept der Region nicht zum Ziele hatte, wirtschaftliche Interessen des einen beziehungsweise mehrerer derzeit tätiger Gewerbetreibender zu sichern. Bestandschutz sollte das Einzelhandelskonzept jedenfalls in einer sozialen Marktwirtschaft durch staatliches Handeln nicht bedeuten.
Letztlich bin ich sehr überrascht über ihre Aussage, dass „Nachbarkommunen“ extrem von mehr Verkehr belastet „würden“, sprachen Sie doch als Oberbürgermeister von Bad Homburg? Wo sind die entsprechenden Verkehrsbelastungen überhaupt?
Als Bürger von Bad Vilbel, natürlich auch als verantwortlicher Landespolitiker, lade ich Sie herzlich ein, in ihre Nachbarkommune Bad Vilbel zu reisen und sich die Örtlichkeiten der geplanten Ansiedlung der Firma Segmüller anzuschauen. Dann würden sie merken, dass nicht eine einzige Nachbarkommune von Verkehrsleistungen beeinflusst wird, da sich das Grundstück sozusagen direkt am Preungesheimer Dreieck -verbunden mit einer vierspurigen Bundesstraße- befindet.
Ich bedauere es sehr, dass gerade durch dieses Interview vom heutigen Tage die in meinen Augen bisher sehr kameradschaftliche Arbeit der Kommunen im Rhein-Main-Gebiet von Ihnen aufgekündigt wurde. Dies ist äußerst bedauerlich, ich hoffe nicht, dass Sie für sich beanspruchen, dass Ihre Auffassungen bei den Entscheidungsprozessen hinsichtlich der Neustrukturierung des Rhein-Main-Gebietes Berücksichtigung finden muss.
Mit freundlichen Grüßen
Jörg-Uwe Hahn