Bad Vilbel. Um 21.05 Uhr stand am Dienstag vergangener Woche Jörg Frank (CDU) die Erleichterung ins Gesicht geschrieben: Das Stadtparlament bestätigte den 48-jährigen Juristen für weitere sechs Jahre als hauptamtlichen Ersten Stadtrat. Mit klarerem Ergebnis als erwartet.
In den Reihen der SPD und der Grünen muss es mindestens einen Abweichler gegeben haben. Denn beide Parteien hatten sich gegen Franks Wiederwahl ausgesprochen. Und doch bekam Frank in geheimer Wahl 29 Ja-Stimmen – obwohl die ihn unterstützende CDU und FDP zusammen nur auf 28 kommen.
Mulmig war Jörg Frank auch gewesen, weil kürzlich bei geheimen Probe-Voten in der CDU-Fraktion nach FNP-Informationen mehrere Anläufe nötig waren, um eine einstimmige Unterstützung zu erzielen – mutmaßliche Schüsse vor Franks Bug, weil er im vergangenen Jahr intern Kritik am Führungsstil von Bad Vilbels CDU-Chef Tobias Utter geübt haben soll.
Doch am Wahl-Abend herrschte bei den Christdemokraten Jubel, Frank bekam lauten Applaus. Dass er sich den verdient hat, begründeten vor der Wahl Fraktionsvorsitzender Dr. Josef Maetz und Kurt Liebermeister: Frank, der seit 1992 hauptamtlicher Stadtrat in Bad Vilbel ist, führe alle seine Zuständigkeiten „als Experte“ – vom Sozialen über das Verkehrsdezernat bis zur Feuerwehr. Das sah die Opposition erwartungsgemäß anders. Zwar nahm SPD-Fraktionschef Rainer Fich seine jüngste Frank-Beschimpfung eines „Brunnenvergifters“ zurück, sah aber bei dem Ersten Stadtrat keine sachpolitischen Erfolge: Bad Vilbel ersticke im Verkehr, die Feuerwehr habe Probleme mit der Tagesbereitschaft und beim Ausbau der Krabbelstuben habe Frank die Zeichen der Zeit erst erkannt, als gesetzliche Vorgaben kamen. Zudem erinnere dessen Umgang mit politisch Andersdenkenden stark an den seines „Ziehvaters“ Klaus Minkel.
Im Gespräch mit FNP-Redaktionsleiter Thomas Schwarz nannte Frank einige Ziele, die er in den nächsten Jahren „beharrlich verfolgen will“: Eine Rente für Feuerwehrleute einführen, die Tagesbereitschaft der Wehr sichern, den Altenhilfeplan umsetzen, eine Palliativversorgung für Schwerstkranke schaffen, die Krabbelstubenplätze ausbauen, das Ehrenamt weiter stärken. (zlp)