Der SC Dortelweil, lange Zeit souveräner Tabellenführer der Fußball-Gruppenliga, verliert nach erneutem Remis (1:1) den Aufstiegsplatz und musste fünf Spieltage vor Saisonende den FC Kalbach mit einem Punkt Vorsprung vorbeiziehen lassen.
Bad Vilbel. Wenn der FC Kalbach als Meister der Gruppenliga in die Verbandsliga aufsteigen sollte, dürfte er ein dickes Dankschreiben dem SV Gronau schicken: Schließlich fertigte der SVG den SC Dortelweil, der sich mit Kalbach um den Aufstieg ein spannendes Duell liefert, in der Hinrunde mit 3:0 ab, verlor vor einigen Wochen 0:6 in Kalbach und holte nun in der Rückrunde in Dortelweil einen Punkt.
Die 89. Minute war im Derby am Dortelweiler Sportplatz angebrochen, als SC-Angreifer Stefan Ljujic in den Gronauer Strafraum eindrang. Gästeverteidiger Polotzek kam den berühmten Schritt zu spät und Referee Wagner zeigte folgerichtig auf den ominösen Punkt: Und in diesem Strafstoß entlud Dortelweils Stürmer Robin Dobios die Wut, die er schon im ganzen Match mit sich herumschleppte. Er hämmerte das Leder brachial zum 1:1 unter die Latte – der gute Gästekeeper Marius Dittmar bekam seine Fäuste nicht an den Ball. Danach gab es zwar noch drei Minuten Nachspielzeit, aber es passierte nichts mehr.
Beierle bringt Druck
Trotz des späten Gegentreffers rissen die Gäste aus Gronau nach dem Schlusspfiff die Arme in die Höhe, während die Hausherren enttäuscht vom Platz schlichen. Und so war Gronaus Coach Paul Petrina auch voll zufrieden mit seiner Mannschaft: „Wir haben einfach einen guten Lauf und auch heute gut dagegengehalten.“ Wahre Worte: Hat seine Mannschaft seit dem 0:6 in Kalbach vier Siege und drei Remis eingefahren und damit müsste schon sehr viel noch schief laufen, um in Abstiegsnöte zu geraten.
Unzufrieden war dagegen SC-Spielertrainer Markus Beierle: „In der ersten Halbzeit waren wir schwach, da hat jede Körperspannung gefehlt.“ In der Tat waren die Gronauer vor der Pause die gefährlichere Mannschaft: Mit ihren überfallartigen Angriffen brachten sie die SC-Defensive immer wieder in Bedrängnis. Dort haperte es auch wieder an der Abstimmung: So legte der fahrige Dortelweiler Außenverteidiger Patrick König beispielsweise in der 16. Minute Christopher Pross das Leder im eigenen Strafraum vor die Füße, doch der wollte oder konnte das Geschenk nicht annehmen.
Zur Pause musste Dortelweils Abwehrchef Christian Männel, der als einziger in Defensive noch einen halbwegs souveränen Eindruck hinterließ, mit Adduktorenproblemen raus – und Trainer Beierle wechselte sich selbst ein. Das beflügelte zunächst die Hausherren, doch den wuchtigen Kracher von Dobios faustete SV-Torhüter Dittmar übers Gehäuse (47.) und wenig später drosch ein SV-Abwehrspieler einen Ljujic-Kopfball von der Linie. Doch dann schlug es auf der Gegenseite ein, als Marco Teich eine schöne Kombination aus sechs Metern zum 0:1 abschloss (69.), nachdem der gleiche Spieler kurz zuvor das Leder in bester Position übers Tor geschaufelt hatte.
Nun warfen die Dortelweiler alles nach vorne: Markus Beierle ging in den Sturm – und das brachte die Gronauer in Bedrängnis: So legte Beierle dem aufgerückten Fabian Urban das Leder prima auf den Fuß, doch der zögerte neun Meter allein vor dem Tor zu lange, so dass er den Ball noch weggespitzelt bekam (86.). 120 Sekunden später fiel Ljujic und dann der späte Ausgleich. „Wir haben uns nach der Pause gesteigert, aber es hat auch nicht für mehr gereicht“, bilanzierte Beierle angesäueret.