Karben. Als sich kürzlich einige Mitglieder in den Räumen des Foto Clubs Karben (FCK) in der Christinenstraße trafen, haben sie etwas gemacht, was es schon eine gefühlte Ewigkeit nicht mehr gegeben hat: Sie haben sich Dias angeschaut. »Das war eine Art Nostalgieabend«, sagt FCK-Vorsitzender Werner Verderber. Ein Mitglied des Vereins hatte diese spezielle Zusammenkunft angeregt. Aber ein wenig Nostalgie durfte es doch sein, denn schließlich blickt der Verein in diesem Jahr auf sein 50-jähriges Bestehen zurück.
Die alten Dias nicht weggeworfen
Früher waren Dia-Abende gang und gäbe, heute hat die Digitalfotografie mit ihren unzähligen Möglichkeiten Dias und Rollenfilme abgelöst. Doch weggeworfen haben die begeisterten Hobbyfotografen ihre gerahmten Fotos nicht. »Anlässlich dieses Abends haben sie ihre uralten Schätzchen mal wieder ausgepackt«, sagen Verderber und Pressesprecher Rainer Wagner. »Der Großteil der Fotos war vorführbar«, betonen die beiden Vorständler.
50 Dias pro Mitglied war die Vorgabe für dieses Treffen. Im Digitalzeitalter haben es die Mitglieder des Jubiläumsvereins mit ganz anderen Bildermengen zu tun. Der Vorsitzende berichtet von einem begeisterten Tierfotografen, »der hat von jedem Tier 1000 Aufnahmen auf dem Chip«. Zwischen Dias und Chip markiert denn auch die Zeitspanne dieses Clubs. Zu jener Zeit, als die Dias in Mode waren, wurde auch noch mit Schmalfilmkameras gefilmt. Deshalb ist der Name zur damaligen Zeit auch Programm: Gegründet wurde der Club am 27. Oktober 1972, nämlich als Foto- und Schmalfilmclub Karben.
Auslöser: VHS-Kurs mit Gottfried Arnold
Die Anfänge reichen einige Monate voraus. Da fand nämlich zwischen Januar und Mai ein Volkshochschulkurs für Hobbyfotografen statt. Geleitet wurde er von einem damaligen Redakteur der Wetterauer Zeitung, Gottfried Arnold. Der seinerzeit in Petterweil lebende Zeitungsmann hatte Spaß daran, sich mit anderen zusammen auszutauschen über Fotografie und Schmalfilme. Auch nach dem Kursende trafen sich Arnold und die 15 Fotointeressierten weiter.
Die Gründungsversammlung fand im Oktober 1972 in Burg-Gräfenrode sogar mit 22 Interessierten statt. Im Folgejahr bezog der Club das Obergeschoss der alten Schule in der Berliner Straße, denn dort konnte ein Schwarz-weiß-Labor eingerichtet werden. Sieben Jahre später zog der Club nach Rendel um in das alte Lehrerhaus. Da hieß der Verein schon Foto Club Karben. Nur drei Jahre später fand, anlässlich des zehnjährigen Bestehens, erstmal eine große Fotoschau statt. Ort war das Bürgerhaus in Okarben. Es gab, passend zur Zeit, Dia- und Tonbildschauen, maßgeblich unterstützt vom Ehepaar Tofahrn.
Jahr für Jahr macht der Club seither mit einer großen Schau auf sich aufmerksam, immer wieder lautet das Ziel der Fotofreunde das Bürgerhaus Okarben. Häufiger in der Geschichte des Vereins waren Jubiläen Anlässe für solche Schauen, so etwa 20 Jahre Stadt Karben oder 1200 Jahre Kloppenheim.
In den neunziger Jahren gewann die Digitalfotografie immer mehr Freunde, das digitale Fotografieren löste alsbald allgemein das analoge Bildermachen ab. Dennoch blieb das alte Schwarz-weiß-Labor des FCK in Rendel doch noch bis in das Jahr 2012 bestehen.
Ein Einschnitt in der Geschichte des Vereins war das Jahr 2017: Die Stadt stellte dem Club die Räume der alten Kegelbahn in der Christinenstraße in Groß-Karben zur Verfügung. Neu für den Verein ist seitdem allerdings, dass er sich die Räume mit dem Naturschutzbund teilen muss. Das inspirierte den Verein zu manchen naturnahen Themen und die entsprechenden Fahrten. So waren FCK- und Nabu-Mitglieder unter anderem auf der Insel Usedom und am Neusiedler See fotografisch unterwegs.
All das und noch mehr ist in der Festschrift nachzulesen, die anlässlich des Jubiläums erschienen ist.
Von Holger Pegelow
18 Aussteller und elf Beamer-Schauen
»In diesem Jahr ist es aber wieder soweit, gerade noch rechtzeitig zum 50. Geburtstag des Foto Clubs können wir wieder die Fototage anbieten« kündigte Vorstand Werner Verderber an. Das Jubiläum wird über drei Tage gefeiert. Am Freitag, 29. April, findet – wegen der Pandemie nur für geladene Gäste – ein festlicher Jubiläumsabend mit Vernissage statt. Am Samstag und Sonntag, 30. April und 1. Mai, präsentiert der Club dann der Öffentlichkeit seine Fototage, was mit einem speziellen Programmangebot verbunden ist. Unter anderem wird ein Film über den Fotoclub zu sehen sein. Der renommierte Naturfotograf Michael Zober-Frede wird am Samstagnachmittag Einblicke in seine Arbeitsweise geben. In der Ausstellung zeigen 18 Mitglieder des Foto Clubs ihre Arbeiten. Beamer-Schauen runden das Programmangebot ab. Die Karbener Fototage finden im Bürgerhaus Okarben, Hauptstr. 72, statt: Samstag von 14 bis 18 Uhr und Sonntag von 11 bis 18 Uhr. (zlp)