Bad Vilbel. „Sie müssen sich das so vorstellen: Damals gab es gar keine richtige Infrastruktur“, erinnert sich Jäger beim Gespräch auf der Terrasse seines Massenheimer Hauses an die Zeit, als die CDU das Rathaus nach jahrzehntelanger SPD-Regentschaft übernahm. „Die Jugendarbeit bestand darin, dass ich Jugendlichen alle drei Monate 150 D-Mark auszahlte.“
In der Bergstraße habe es einen Jugendtreff gegeben – im Keller des ruhigen Wohngebietes. „Katastrophale Zustände“, erinnert er sich. Es habe Beschwerden über Lärm gegeben, „die Jugendlichen wurden sich selbst überlassen.“ Die Seniorenarbeit beschränkte sich auf jährliche Ausflugsfahrten, es gab nur 20 Kindergarten-Erzieher – heute sind es 120.
Das soziale Brachland war für Jäger ein Glücksfall: „Es war eine unheimlich spannende Zeit, diese Aufbaujahre. Ich kam nach Bad Vilbel als junger Mann mit 30, hatte tausend Ideen und konnte sie auch realisieren.“ Jäger hatte zuvor in der Bergen-Enkheimer Verwaltung gearbeitet, wollte aber nach der Eingemeindung nicht in die „Großverwaltung“ nach Frankfurt gehen. Kurz darauf suchte Bürgermeister Erich Glück einen neuen Sozialamtsleiter. Jäger bewarb sich, wurde von ihm bereits am nächsten Abend eingestellt.