Bad Vilbel. Kindertagesstätten sind längst mehr als betreute Spielplätze mit Mittagessen. Nicht erst seit der allgemeinen Debatte über die Bildung bei Kindern, sondern schon lange sei in Bad Vilbel die Qualität der Kitas ein Thema, betont der zuständige Fachbereichsleiter Klaus Jäger. Ein Jahr lang hat er mit Kollegen und den Leiterinnen von fünf städtischen Kitas (Arbeitskreis Zukunftswerkstatt) eine Dokumentation der Qualitätsstandards erarbeitet, die wegweisend sein soll.
Das Papier geht an die Stadtverordneten und Elternbeiräte, soll nächste Woche auch auf der Internet-Seite der Stadt abrufbar sein. „Das ist die Messlatte, an der wir gemessen werden wollen“, betont Jäger. Vermutlich ab dem Frühsommer werde der Arbeitskreis die sieben städtischen Kitas besuchen, um Defizite und Entwicklungsmöglichkeiten zu erforschen.
„Anregungen aus der Pisa-Debatte oder dem Hessischen Bildungsplan werden in Bad Vilbel schon seit Jahren praktiziert“, sagt Jäger. Ein Beispiel seien die ausführlichen Dokumentationen über die Entwicklung der Kinder, ihrer Fähigkeiten und Neigungen mit mindestens einmal jährlichen Elterngesprächen oder die Vernetzung mit Schulen. Großer Wert werde auf die Zusammenarbeit mit den Eltern gelegt. Die Kita-Arbeit verstehe sich als „familienergänzendes Angebot“.
Zudem verfüge jede Kita über ihr eigenes pädogogisches Konzept mit offenen, halboffenen oder geschlossenen Gruppen. Pädagogisches Ziel sei die individuelle Förderung, so Jäger. Derzeit gebe es eine hundertprozentige Abdeckung bei Kindergartenplätzen sowie eine von 15 Prozent bei Kindern unter drei Jahren. 120 Erzieherinnen sorgten dafür, dass meist zwei auf Gruppen von 20 bis 25 Kindern kämen. Die Personalbesetzung liege damit um ein Fünftel über den Landesvorgaben (25 Kinder pro Gruppe).
Im Jahr 2005 habe die Stadt durchschnittlich 386 649 Euro pro Kita ausgegeben, das entspreche 5270 Euro pro Ganztagsplatz. Jäger gibt aber zu bedenken, dass dies ohne die hochmotivierten Kita-Teams nichts brächte. Ihnen stellt die Stadt jährlich einen festen Betrag für Fortbildung zur Verfügung. Ein Schwerpunkt sei es, durch Mediation Konflikte gewaltfrei zu lösen. Die Kitas sollen sich „zu einem profilierten sozialpädagogischen Dienstleistungsunternehmen im Stadtteil“ entwickeln. Zum Service gehöre, dass die Kitas am Wochenende oder abends für Kindergeburtstage angemietet werden können, dass dort Omas mit ihren Enkelkindern gemeinsam essen gehen könnten oder auch noch am Vortag ein zusätzliches Mittagessen gebucht werden könne, so Jäger.
Ansprechpartner für Anregungen oder weitere Informationen ist Caroline Hartmann, Telefon (0 61 01) 60 23 09