Das Thema Hessentagsbewerbung ist in Bad Vilbel so gut wie durch. In einer interfraktionellen Sitzung votierten in der vorigen Woche die anwesenden Mandatsträger auch weiterhin dafür, die Bewerbung in der Hessischen Staatskanzlei abzugeben. Auch wenn es nun doch einen möglichen Mitbewerber geben könnte.
Bad Vilbel. Nach etwa einer Stunde hatten die Vertreter der Bad Vilbeler Fraktionen im Stadtparlament die Neuerungen im Konzept abgearbeitet und gaben weiterhin grünes Licht für die Bewerbung der Stadt für den Hessentag 2020.
Somit kann sich die Stadt auch weiterhin beste Chancen ausrechnen, den 60. Hessentag nach Bad Vilbel zu holen. Alle Anwesenden betonten, dass der verantwortliche Planer Claus-Günther Kunzmann und seine Mannschaft mit viel Herzblut und Eifer das Konzept noch einmal überarbeitet hätten und nun eine belastbare Bewerbung vorlegen können.
Kosten sind Knackpunkt
„Es gab nur noch marginale Änderungen“, sagte CDU-Fraktionsvorsitzende Irene Utter. Neben dem bereits vorgestellten neuen Wegekonzept mit einem durchgehenden Weg vom Bahnhof bis hin zum Niddaplatz (wir berichteten) ging es darum, den Faktor Natur und Wald stärker in das Konzept-Motto „Wasser, Streuobstwiesen, Kultur“ einzubinden. So sollen die Bürger 3400 Bäume von der Stadt erhalten und diese dann einpflanzen können. Das freute vor allem den Grünen-Fraktionschef Jens Matthias, der von einem „Hessentag mit grünem Stempel“ sprach.
Auch die Bürger sollen weiterhin die zu diesem Thema gewohnte Transparenz erhalten. Die künftigen Arbeitskreise sollen immer wieder Informationen für Bürger bereithalten. Dabei geht es etwa um die kleinere Gesamtfläche, die im Konzept Einzug gehalten hat.
Als Knackpunkt haben sich die Sicherheitskosten erwiesen, nachdem diese in Rüsselsheim auf 3,1 Millionen Euro angewachsen waren (wir berichteten). Doch sei hier der Fall unter anderem wegen des Opel-Werkschutzes ein anderer gewesen, wies Bürgermeister Thomas Stöhr (CDU) in der Sitzung hin. Der Bad Vilbeler Parlamentsbeschluss sah indes eine Zustimmung nur unter der Bedingung vor, dass das Defizit für den Hessentag drei Millionen Euro nicht überschreiten darf.
„Wir haben nun für den Posten Sicherheit zwei Millionen Euro vorgesehen, das ist eine realistische Zahl“, erklärte Utter. Vor Rüsselsheim lagen die Kosten in diesem Bereich zwischen 1,4 und 1,8 Millionen Euro. Zusatzkosten werden wohl Betonsperren verursachen, doch hier erwarten die Mitglieder der Runde in den kommenden Jahren mehr Konkurrenz und damit niedrigere Preise. Stöhr sowie die heimischen Landtagsabgeordneten Jörg-Uwe Hahn (FDP) und Tobias Utter (CDU) haben sich zudem bereits Signale abgeholt, dass die hessische Landesregierung für begründete Mehrausgaben zum Thema Sicherheit weitere Mittel bereitstellt.
Die Bewerbung wird nun durch eine Fremdfirma optisch aufgewertet und in Form gebracht. Der Magistrat muss abschließend noch einmal zustimmen, dies ist aber als Formsache zu werten. „Wir haben die Idee geboren, die Bewerbung gemeinsam in Wiesbaden zu übergeben“, sagte Utter. Angepeilt sei ein Termin in der 36 Kalenderwoche.
SPD-Fraktionschef Christian Kühl wollte nicht abschätzen, ob das besprochene Sicherheitskonzept so ausreicht. Doch trotzdem habe auch er wegen des stimmigen Gesamtkonzepts zugestimmt. „Die Bewerbung soll Bad Vilbel positiv darstellen, wenn sich auf dem Weg bis zum Hessentag noch Kriterien verändern, können wir aber noch Anpassungen vornehmen“, sagte er zur finanziellen Kalkulation.
Doch noch Konkurrenz
Dass etwa die große Hessentags-Arena mit nur 20 000 statt meist über 30 000 Besuchern geplant wäre, hält Kühl für sinnvoll: „Wir wollen, dass die Arena voll ist und hier keine Verluste machen.“ Sollte Radio FFH sich bei seinem Heimspiel in Bad Vilbel eine größere Arena wünschen, müsse sich der Sender entsprechend einbringen.
„Wir haben nach wie vor gute Chancen, auch wenn wir möglicherweise Konkurrenz durch Haiger bekommen“, bleibt Raimo Biere von den Freien Wählern optimistisch. Deswegen sieht er es auch als Zeichen der Geschlossenheit an, wenn Vertreter aller Parteien die Bewerbung in Wiesbaden übergeben, „möglichst vor Haiger“.
„Angenehm, konstruktiv und mit einem Ergebnis“, fasste FDP-Vorsitzender Jörg-Uwe Hahn das Ergebnis zusammen. Vor allem die Transparenz, die auch die Bürger erreicht babe, habe zu diesem Erfolg beigetragen.
Steigt Haiger ins Hessentags-Rennen ein?
Unklar ist weiterhin, ob sich auch Haiger für den Hessentag 2020 bewirbt. Bereits 2015 hatte die Stadt eine Willenserklärung für einen Hessentag nach 2018 abgegeben. Im Juni schließlich stimmte auch das Stadtparlament einer Bewerbung zu. Allerdings war die Rede von einem Termin frühestens im Jahr 2021. Laut Informationen der „Dill-Post“ werden dort am 16. September die möglichen Veranstaltungsflächen vorgestellt, doch die Bewerbung sei noch nicht draußen.
Verschiedene Quellen spekulieren, dass die hessische Staatskanzlei in Wiesbaden Haiger ins Spiel bringe, um Bad Vilbel als möglicherweise einzigem Bewerber nicht zu viel Zugeständnisse machen zu müssen. (kop)