Karben. Braucht das Okarbener Wohngebiet Straßberg zwei Spielplätze oder kann Karben hier sparen? Diese Gedankenspiele bringt die Koalition aus CDU, FWG und FDP auf. Denn von den Spielplätzen ist nur der am südlichen Ortsrand am Rodheimer Weg stark frequentiert. Dagegen scheint der in der Schönen Aussicht in Dornröschenschlaf gefallen zu sein. Ihn könnte man als Bauland verkaufen, überlegt die Koalition. Genaue Zahlen über die Nutzung sollen nun zuvor Klarheit bringen. Die Zahlengrundlage soll die Stadtregierung erarbeiten, beschloss das Parlament kürzlich einstimmig. „Wir wollen keine Spielplätze schließen“, sagt Tim Krumpholz von der CDU. Aber: Mehr als den Bedarf müsse die Stadt nicht decken.
Wie groß der Bedarf ist, darüber sind sich selbst die Politiker vorort nicht klar, was bei einer Begehung des Ortsbeirates klar wurde. Weil er deutlich besser ausgestattet sei, gingen viele Kinder und Familien lieber zum Abenteuerspielplatz im Rodheimer Weg, berichten die Besucher. Dort hingegen herrscht selbst an sonnigen Oktobernachmittagen an der Schaukel, auf der Rutsche und im Sand in der Schönen Aussicht gähnende Leere. Ursprünglich war der Platz für den benachbarten Kindergarten angelegt worden, später nutzte ihn das Kinderhaus. Heute werde er kaum noch frequentiert, berichtet FDP-Parlamentarier Kurt-Manfred Kress. Kein Wunder angesichts des großen Angebots: „Wir haben hier in Okarben sechs Spielplätze, einen Bolzplatz, ein Streetballfeld und einen offenen Schulhof“, erinnert Kress.
Angst davor, dass die Koalition auf dem Rücken der Straßberger Kinder spart, hat die SPD. Deshalb hatte die Partei dem Parlament einen Antrag zum Erhalt des Spielplatzes Schöne Aussicht vorgelegt – „da der Spielplatz nach unserer Meinung weiterhin benötigt wird und um den Kindern am Straßberg gerecht zu werden“, wie SPD-Fraktionschef Klaus-Peter Hampf sagt.
So weit ist die Politik aber noch nicht. Bisher ist nicht einmal klar, ob es überhaupt Sinn macht, sich von einem der beiden Plätze zu trennen. Denn das Grundstück im Rodheimer Weg hat die Stadt erst vor kurzem auf 25 Jahre übernommen. „Das wurde so günstig gepachtet, das wäre eine unbedeutende Einsparung“, berichtet Ortsvorsteher Matthias Flor (FNP/d).