Die Stadt hat Wort gehalten. Den Anwohnern der Straße Am Wiesenrain in Klein-Karben hatte sie versprochen, auszumessen, ob sich die Stichstraße am Feldrand bewegt und dabei die Fahrbahn in Mitleidenschaft gezogen wird.
Karben. Markus Bormuth setzt das Messgerät auf der Fahrbahn an: Dann drückt der Vermessungsingenieur diverse Tasten, wartet, und zieht weiter zum nächsten Messpunkt. Insgesamt 25 von ihnen gibt es in der Straße Am Wiesenrain. Die meisten waren schon vorhanden, Bormuth hat drei neue hinzugesetzt. Zwei weitere hat er auf Privatgrundstücken in den Boden genagelt. Das Gerät, mit dem er arbeitet, erfasst wie weit die Markierungen voneinander entfernt liegen.
Die Lage der Messpunkte und die Abstände zwischen ihnen notiert Bormuth. Später sollen diese Daten grafisch aufgearbeitet werden. Viermal in einem Jahr soll der von der Stadt beauftragte Bormuth nun diese Messungen vornehmen.Die Stadt muss anhand der Messungen dann entscheiden, ob sie die Straße abstützt. Denn sie weist etliche Risse auf.
Die Anwohner sind besorgt. Im März waren vier von ihnen in der Sitzung des Ortsbeirats erschienen, mit Aktenordnern und Fotos. Aber ein Riss vor Hausnummer 10 zu Beginn dieses Jahres hatte das bekannte Problem wieder ins Rollen gebracht. Der Riss, sagen die Anwohner, sei neu. Er ist nicht der Einzige; an vielen Stellen ist der Asphalt uneben und aufgerissen. Rund um die Laterne von Karin Tietze etwa, zwischen Gehweg und Mauer. Die ehemalige Lottofee gehört zu den ersten Bewohnern der Straße. Sie hat eine Theorie, warum die Straße sich bewegt. „In den Achtzigerjahren hat die Stadt einen Kanal von Klein-Karben nach Rendel legen wollen. Dabei wurde der Hang angegraben.“ Als man das gemerkt habe, habe man die Arbeiten sofort gestoppt.
Sie und die Anwohner haben noch eine weitere Theorie: Der Druck vom Hellenberg ist zu groß. Am Anfang der Straße hat die Stadt schon eine Stützmauer errichten lassen, denn die drei Heinlein-Häuser, die zur benachbarten, sehr steilen Ellernstraße gehören, drohten zu rutschen, erinnern sich die Anwohner.
Möglicherweise kommt hier noch ein weiterer Grund hinzu. Die Straße liegt am Feldrand, rund zwei Meter höher als das eigentliche Feld. Und der Hang ist relativ steil und stark bewachsen. Es könnte auch sein, dass dieser Steilhang Richtung Feld rutscht und die Straße quasi auseinanderzieht.
Falsche Richtung
„Dafür verlaufen die Risse aber in der falschen Richtung“, sagt neben Vermesser Bormuth auch der externe Tiefbauingenieur Michael Soborka. Auch er wird sich in den nächsten Monaten mit dieser Straße befassen. Demnächst will sich Soborka die alten Unterlagen anschauen, denn schon 2006 hatte es eine Messung gegeben. Und er will seinen Vorgänger Michael Brill befragen, der im Ruhestand ist. Der soll Details dazu nennen, was Anwohner behaupten: „Die Straße wurde schon einmal befestigt.“ (pe)