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Ironman – nur Friedberg bleibt eisern dabei

Bad Vilbel / Karben / Wetterau. Jetzt wird’s eng für den Ironman. Nach der zehnten Auflage des Wettbewerbs in der Wetterau schalten auch in Bad Nauheim die Ampeln auf Rot. Nächstes Jahr wird die Stadt als Teil der Radrennstrecke nicht mehr zur Verfügung stehen. Auch in Karben und Bad Vilbel gibt es Widerstand gegen eine weitere Gastgeberschaft.

Der Beschluss ist zwar schon älter. Aber er wird vermutlich auch nicht mehr revidiert. 2005 kamen die eisernen Männer und Frauen erstmals durch Bad Nauheim, 2011 war vorerst das letzte Mal. Magistrat und Parlament hatten bereits 2010 beschlossen, den Vertrag auslaufen zu lassen.

„In diesem Jahr war die Werbung über das Fernsehen besser, es wurde auf die Schönheiten der Stadt wie die Gradierbauten hingewiesen und ein Besuch empfohlen“, sagt Bürgermeister Bernd Witzel (UWG). Dies sei vorher anders gewesen. „Wenn die Radstrecke durch die Stadt und am Sprudelhof vorbeigeführt hätte, wäre es vielleicht zu anderen Überlegungen gekommen“, sagt Witzel.

Über 200 000 Euro habe die Stadt in den vergangenen Jahren in das Rennen investiert. Im Gegenzug seien immer weniger Zuschauer an die Strecke gekommen. Für 30 000 Euro im Jahr (10 000 für die Veranstalter, dazu Kosten für Technik, geliehenes Material und städtische Mitarbeiter) könne sich die Stadt – ohnehin mit angespannter Kassenlage – etwa sechs Ausstellungen in der Trinkkuranlage leisten.

Die harmonische Beziehung zwischen Bad Vilbel und dem Veranstalter ist gestört: Wie aus dem Rathaus bestätigt wurde, wollte Ironman eine fünfstellige Summe, um die Strecke weiterhin durch Vilbel zu führen. Das wurde in der Verwaltung als „Erpressung“ empfunden, man ging zum Gegenangriff über. Die Stadt stellt dem Veranstalter nun jede Dienstleistung, die sie rund um das Rennen erbringt, in Rechnung.

In Karben regt sich Widerstand: Bürgermeister Guido Rahn (CDU) sei vor dem Wettkampf öfter kritisch angesprochen worden. Die Stimmung sei weggebrochen: weniger Stimmungsnester, geschlossene Restaurants, viele Umleitungen. Auch wenn Karben nicht mehr für Umleitungsschilder bezahlen müsse, entstünden auch hier Kosten. Rahn denkt darüber nach, die Strecke nur noch in einer Richtung durch die Stadt führen zu lassen.

Nur in Friedberg herrscht eitel Sonnenschein: Das Fernsehen habe reichlich über die Kreisstadt berichtet, der Zuschauerzuspruch könne sich weiter erhöhen, wenn Bad Nauheim als Wendepunkt wegfalle. Die Stadt zahle nichts an die Organisatoren, da sie von Anfang an dabei gewesen sei. (kop)