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»Irgendwann knallt’s« – GBW kann erschwingliche Mieten kaum noch realisieren

Auch die Zentrale der Genossenschaft ist außen besonders bemalt. Foto Mag
Auch die Zentrale der Genossenschaft ist außen besonders bemalt. Foto Mag

Bad Vilbel. Die Genossenschaft für Bauen und Wohnen (GBW) hat einen stattlichen Anteil der Mietwohnungen in Bad Vilbel gebaut. Außerdem kümmert sich die Genossenschaft um deren Verwaltung. Vorstandsvorsitzende Nancy Kabisch sieht sich allerdings in der Zukunft mit schweren Aufgaben konfrontiert, denn es wird immer schwieriger, Mietwohnungen in Bad Vilbel zu verträglichen Preisen anbieten zu können.
Eine Leiter und ein paar Farbeimer stehen im ersten Stock des bemalten Gebäudes in der Straße Am Hainwinkel. Hier hat die GBW ihren Sitz und der wird gerade um einige Räume erweitert. »Wir haben hier einen Durchbruch gemacht, und so entstehen drei neue Büros«, erläutert die Vorstandsvorsitzende der Genossenschaft, Nancy Kabisch.

MEHR PERSONAL
»Wir haben das Team erweitert. Unter anderem haben wir zwei neue Auszubildende zu Immobilienkauffrauen.« Sie haben gute Chancen nach ihrer Ausbildung übernommen zu werden. Kabisch ist seit 2008 im Unternehmen und seit 2017 Vorstandsvorsitzende. Die GBW selbst existiert seit 1908. Und das erklärt vermutlich auch die große Anzahl an Wohnungen, die von der Genossenschaft in der Quellenstadt verwaltet werden. 669 Wohnungen und einige Garagen sind es. »Das zu verwalten ist Hauptaufgabe der Genossenschaft«, so Kabisch.
»Alle Wohnungen aus unserem Bestand haben wir selbst gebaut.« Immer wieder würde sie betonen, dass die GBW völlig eigenständig sei. Denn wergen der hohen Anzahl an Wohnungen glaubten viele Bad Vilbeler, dass es sich um eine städtische Gesellschaft handele. »Die Stadt hält zwar Anteile, aber wir sind komplett eigenständig«, erklärt Kabisch.
Die GBW verwalte unter anderem die beiden Hochhäuser in der Straße Niddablick, doch auch die weiteren Liegenschaften seien gut zu erkennen: »Seit einiger Zeit gestalten wir die Häuser farbig. Damit bekommen die Wohnungen ein gewisses Alleinstellungsmerkmal«, findet die Vorstandsvorsitzende.

SCHWIERIGES THEMA
Dass der Wohnungsmarkt nicht nur in ganz Deutschland, sondern auch in Bad Vilbel ein schwieriges Thema sei, ist ihr bewusst. Nancy Kabisch sieht sich künftig mit einer großen Aufgabe konfrontiert: »Wir stehen dafür ein, Wohnungen für Gering- und Mittelverdiener zu bauen. In der Zeitung werden gerne immer Krankenschwester und Polizist an dieser Stelle genannt«, erläutert sie. Natürlich hat die GBW auch die Pflicht Mieterhöhungen vorzunehmen. Doch versichert Kabisch, die Genossenschaft habe die grundsätzliche Richtlinie, für keine der Wohnungen mehr als zehn Euro pro Quadratmeter Miete zu verlangen.
Bei stetig steigenden Grundstückspreisen sei das schwierig, doch die GBW halte sich eisern daran«, versichert Kabisch. »Wir orientieren uns an eigenen Vergleichen, nicht am Frankfurter Mietspiegel.«

BAUFLÄCHEN ZU TEUER
Doch grundsätzlich blickt Kabisch skeptisch in die Zukunft und ist überzeugt: »Die Mietpreise in Deutschland steigen immer weiter und irgendwann knallt’s.«
Aufgrund dieser Entwicklung, speziell auch in Bad Vilbel, müsse die GBW aktuell komplett darauf verzichten, neue Flächen für Neubauten zu kaufen. »Das ist in Bad Vilbel einfach viel zu teuer. Wir müssten dann für eine fertige Wohnung 14 oder 15 Euro Miete pro Quadratmeter nehmen, aber das ist nicht der Sinn einer Genossenschaft«, findet Kabisch.
Dass die Stadt Bad Vilbel Flächen im Bieterverfahren anbiete, vereinfache die Sache nicht gerade: »Da beteiligen wir uns nicht dran, das sehe ich nicht ein«, so die Vorstandsvorsitzende. Doch bemerkt sie in der letzten Zeit eine gewisse Veränderung bei Wohnungssuchenden in Bad Vilbel: »Wir haben eine lange Warteliste bei den Wohnungen. Doch wenn wir die Leute in letzter Zeit anschreiben, dass sie eine Wohnung bekommen, kriegen wir kaum Rückmeldungen«, schildert sie.

So arbeitet die Genossenschaft: Die GBW kümmert sich um weit mehr als nur die Vermietung ihrer Wohnungen. Auch die Überwachung aller Zahlungen, Erstellung von Finanzplänen und den Kontakt mit Handwerkern übernimmt die Genossenschaft für ihre Mieter.  Vorsitzender des Aufsichtsrates ist Bürgermeister Thomas Stöhr. Den Vorstand komplettieren Manfred Cleve und Hans-Günther Spitz. Als Genossenschaft zahlt die GBW jedes Jahr einen Teil der Gewinne an die Mieter der Wohnungen aus. (nma)