Bad Vilbel. Das ins Stocken geratene Wohnbaugebiet Dortelweiler Straße („Wohnen am Niddapark“) im Stadtteil Gronau soll nun endlich vorankommen. Da der seitherige Investor, das Frankfurter Unternehmen Orgler, mit Refinanzierungsproblemen zu kämpfen habe, wie Bürgermeister Thomas Stöhr (CDU) im Stadtparlament sagte, werde voraussichtlich ein anderer Bauträger in die Bresche springen. Dieser werde das Projekt unverändert weiter verfolgen.
Sowohl der Architekt als auch der, so Stöhr, bereits erfolgreich angelaufene Vertrieb könnten unverändert weiter arbeiten.
Die Stadtverordnetenversammlung hat mit der großen Mehrheit aus CDU, SPD und FDP dieser „Auffanglösung“, wie sie SPD-Fraktionsvorsitzender Hans Ulrich Callies bezeichnete, zugestimmt.
Bei dem neuen Investor handelt es sich um eine langjährig tätige Unternehmensgruppe mit Sitz in Bocholt, teilte Bürgermeister Thomas Stöhr (CDU) auf eine Frage von Werner Neuss (SPD) mit. Der Jahresumsatz liege insgesamt bei mehr als 300 Millionen Euro, allein im Wohnungsbausektor in der Größenordnung von 40 bis 45 Millionen Euro. Das Unternehmen bemühe sich gerade, in der Region Rhein-Main Fuß zu fassen und wolle deshalb die Gelegenheit in der Dortelweiler Straße ergreifen. Die Wohnungsbaugesellschaft habe bereits eine Geschäftsstelle in Frankfurt eröffnet.
„Die Chance ist es wert, genutzt zu werden“, sagte Stöhr. Denn alle Beteiligten hätten größtes Interesse daran, das Projekt zu vollenden. Der ursprüngliche Investor sei bemüht, die Schwierigkeiten selbst zu schultern, der neue wolle zeigen, dass er leistungsfähig sei. Die Stadt habe mit Blick auf die Kunden als auch auf die bereits im Baugebiet lebenden Anwohner ein sehr starkes Interesse daran, die Bebauung zeitnah abzuwickeln. „Wir haben kaum etwas zu verlieren“, äußerte der Rathauschef, denn Zahlungen gingen direkt an die Stadt, die noch Grundstückseigentümerin sei. Er rechne innerhalb der nächsten Tage mit einer formellen Einigung mit den Bauträgern. Mündliche Absprachen seien getroffen worden und Vertragsentwürfe lägen auf dem Tisch. Dann könnten noch in diesem Jahr die Baumaschinen rollen, um Einfamilien-, Doppel- und Reihenhäuser zu errichten. Für den Fall, dass die für die kommenden Tage geplante Protokollierung wider Erwarten scheitern sollte, enthält der Parlamentsbeschluss die Genehmigung für die Stadt, vom Vertrag zurückzutreten.
SPD-Fraktionschef Hans-Ulrich Callies begrüßte diese Lösung als die bessere, sowohl im Vergleich zu einem direkten Rücktritt des ursprünglichen Investors als auch zur weiteren Untätigkeit.
Ulrich Rabl (Grüne) sieht hingegen „große Unwägbarkeiten“. Er plädierte dafür, „nicht hektisch“ zu reagieren, sondern „seriös zu suchen“. Seine Fraktion und der Linke Peter Ringel lehnten die Übernahme ab. (bep)