Die aus dem Ruder gelaufenen Kosten für die Stadtbibliothek (der „Bad Vilbeler Anzeiger“ berichtete) nimmt die SPD jetzt zum Anlass, das mondäne und architektonisch preisgekrönte, von den Bürgern vielbelobigte Gebäude in der Stadtmitte abzulehnen und es – wie gehabt – als unpasssenden Koloss anzuprangern. Der Inhalt sei in Ordnung, aber die Form missraten, kritisieren die zwei Sozialdemokraten.
Bad Vilbel. „Die Kosten für die Stadtbibliothek steigen derzeit, wie man lesen konnte, um rund 4,4 Millionen Euro und kommen damit die Bürgerinnen und Bürger Bad Vilbels teuer zu stehen“, betonen Udo Landgrebe, SPD-Vorsitzender, und Walter Lochmann, SPD-Fraktionsvorsitzender, anlässlich der kürzlich genannten Kosten.
Versprochen gewesen sei, dass der städtische Haushalt nicht in diesem Umfang belastet würde, erinnert Landgrebe an die ursprünglichen Angaben aus dem Magistrat und fügt hinzu, dass die SPD keinen Anlass habe, von ihrer ursprünglichen Haltung abzuweichen, „dass die Bibliothek an anderer Stelle städtebaulich verträglicher, kostengünstiger und energieeffizienter zu verwirklichen gewesen wäre“.
Nach Ansicht der beiden Genossen passe „das gewaltige Bauwerk – das Koloss über der Nidda“ nicht zur Stadt Bad Vilbel. „Die Bibliothek selbst ist der gelungene Inhalt, die Mediatheksbrücke die schlechte Verpackung“, kommentieren die zwei Oppositionspolitiker und lehnen damit den Glanzbau ab, der auf der grünen Wiese gewiss am billigsten ausgefallen wäre. Erbost sind Udo Landgrebe und Walter Lochmann darüber, dass Stadtrat Klaus Minkel „statt eine parlamentarische Anfrage korrekt und ordentlich zu beantworten, gegen politisch Andersdenkende geholzt“ habe. Das halten sie für nur „schwer erträglich“, weil es ihrer Ansicht nach „der Demokratie und dem lebendigen Prozess der Auseinandersetzung“ schade.
Landgrebe und Lochmann, die Ehrenstadtrat Klaus Minkel des „politischen Amoklaufs“ bezichtigen, fordern die CDU auf, sich von den „das politische Klima vergiftenden Äußerungen“ Minkels zu distanzieren. (sam)