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In Richtung Osten

Zeki Tutus (links) und Hüsni Karabas haben die Bauplanung in der Hand, unterhalten sich über Details. Kleines Bild: Das aus Holz gefertigte Modell zeigt die Kirche, den Versammlungsort und die Veranstaltungshalle. Fotos: Mathias/Archiv
Zeki Tutus (links) und Hüsni Karabas haben die Bauplanung in der Hand, unterhalten sich über Details. Kleines Bild: Das aus Holz gefertigte Modell zeigt die Kirche, den Versammlungsort und die Veranstaltungshalle. Fotos: Mathias/Archiv

Jetzt kann es losgehen: Die syrisch-orthodoxen Christen aus Bad Vilbel und Karben bauen sich ihre Muttergotteskirche in Massenheim. Der Grundstein ist bereits gelegt. Jetzt rollen die Bagger an und bereiten auf dem Eckgrundstück am Apfelkreisel zunächst für eine Kirche und einen Gemeindesaal den Baugrund vor. Zu Mariä Himmelfahrt am 15. August nächsten Jahres soll zumindest die Kirche fix und fertig sein.

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Bad Vilbel. Zeki Tutus, Vorsitzender des Beytzebdey-Kulturvereins der syrisch-orthodoxen Christen von Antiochien, und sein Stellvertreter Hüsni Karabas wollten mit dem Vorhaben der eigenen Kirche eigentlich schon Ende vorigen Jahres beginnen. Doch noch galt es, sich mit dem Kreisbauamt über eine ganze Reihe von Auflagen vor allem für den Lärmschutz zu einigen. Jetzt aber ist sie da, die Baugenehmigung auf dem Grundstück Homburger Straße 190.

Der Verein als Bauherr hat das 5200 Quadratmeter große Grundstück von der Stadt erwerben können. Das 1992 gekaufte Grundstück Dieselstraße 30, das seitdem als Kirche (im Obergeschoss) und als Versammlungsstätte (im Erdgeschoss) diente, ist verkauft und wird am 1. Juli aufgegeben. Die syrisch-orthodoxen Christen werden dann alle zwei Wochen Gottesdienst in der Massenheimer katholischen Kirche Herz Jesu halten.

Höherer Glockenturm

Die neue Kirche, die auf die Jungfrau Maria getauft werden soll, wird 500 Quadratmeter groß sein und inklusive Chor über 250 Sitzplätze verfügen. Das Gebäude ist streng traditionsverbunden nach Osten ausgerichtet, grenzt also im Winkel von etwa 45 Grad an die obere Ecke des Areals. „Unten“, also parallel zur Homburger Straße, schließt sich das Versammlungsgebäude mit einer Grundfläche von 850 Quadratmetern und 410 Sitzplätzen an. Außerdem ist eine Veranstaltungshalle ebenfalls entlang der Homburger Straße vorgesehen.

Dem Verein ist es gelungen, den ursprünglich nur für 15 Meter Höhe zulässigen Glockenturm höher zu bauen. Es wurden 22,5 Meter genehmigt. Oben im Turm ist eine Glocke sichtbar. Sie ist aber nur eine Attrappe. Das Geläut kommt über Lautsprecher. Erzeugt aber, so Tutus, nur einen Klang, den eine einzige Glocke verursacht. Also kein großes Geläute, und außerdem werde nur sonntags, um 10 Uhr mit einfachem Glockenklang zum Gottesdienst gerufen.

Die Kirche ist von dem Massenheimer Architekten Mirko Hess geplant. Die Bauleitung hat hingegen Architekt Egon Michaelis aus Limburg. Die Gesamtkosten belaufen sich laut Vereinsangaben auf rund 2,5 Millionen Euro. Das Geld werde ausschließlich aus den Spenden der Mitglieder aufgebracht, sagt Zeki Tutus. Tutus und Vize Karabas sind sicher, dass die tatsächlichen Kosten erheblich geringer ausfallen werden, weil mit einem hohen Anteil von Eigenleistungen vor allem beim Innenausbau zu rechnen sei. Erfahrene syrisch-orthodoxe Handwerker aus ganz Deutschland würden mit anpacken.

Bis aber, wie erhofft, der Erzbischof Mor Philoxenus Mattias Nayis aus Warburg die Muttergotteskirche weihen kann, bemüht sich der Kulturverein noch um einen Nachfolger für den langjährigen Seelsorger Tuma Bilen. Tutus und Karabas haben einen jungen Mann im Auge, der als Messdiener in einem Kloster angefangen und in Syrien Theologie studiert hat. „Der Bau dieser Kirche wird die Verbundenheit zwischen uns und unserer 2000 Jahre alten Kirchentradition stärken und auch die Kulturvielfalt in Bad Vilbel erweitern“, betonen Tutus und Karabas.