Karben. Der Schulweg für die Schüler aus dem Petterweiler Neubaugebiet Alter Sportplatz könnte schon bald sicherer werden: Nachdem Eltern in der Zeitung auf das Problem aufmerksam gemacht haben, kommt nun Bewegung in die Angelegenheit. Binnen der nächsten Tage will das Amt für Straßen- und Verkehrswesen (ASV) Gelnhausen das Aufkommen an Autos und Fußgänger zählen. Danach soll schnell eine Entscheidung gefällt werden, ob und – wenn ja – welche Sicherung möglich ist und wer diese bezahlen muss. Bislang bringen die Eltern aus dem Baugebiet die bis zu 15 Kinder morgens selbst über die viel befahrene Straße und haben dafür einen Schülerlotsendienst organisiert.
„Die Stadt hat uns gebeten, eine kurzfristige Verkehrszählung durchzuführen“, erklärt Helmut Klein, der Sprecher des ASV. Daraufhin habe das Amt den Auftrag „taufrisch“ an die Friedberger Straßenmeisterei erteilt, die in den nächsten Tagen zählen lassen wird, wie viele Autos, Laster und Fußgänger in der Rodheimer Straße auf Höhe des Baugebietes unterwegs sind.
Dass endlich Bewegung in die Angelegenheit kommt, freut nicht nur die Kinder und Eltern aus dem Neubaugebiet, sondern auch Karbens Stadtrat Jochen Schmitt (SPD): „Wir sind schon seit 2004 sehr bemüht, einen Überweg zu ermöglichen“, sagt Schmitt. Aber weil die Rodheimer Straße eine Landesstraße ist, habe die Stadt auf ihr nichts zu melden. Die Hoheit, was auf der Landesstraße geschieht, hat die Straßenverkehrsbehörde des Wetteraukreises. Die Unterhaltung allerdings ist Sache des Landes und wird vom ASV ausgeführt. In diesem Behördendickicht habe die Stadt bereits 2004 beim Kreis darum gebeten, er solle beim ASV die Zählung beantragen, berichtet Schmitt. „Wir haben jedes Jahr nachgefragt.“ Doch offenbar tat sich im Kreishaus vier Jahre lang nichts, bis die Proteste der Eltern nun die Verantwortlichen wach rüttelten. Denn ASV-Sprecher Helmut Klein unterstreicht, dass die Anfrage erst vor wenigen Tagen bei seiner Behörde eingegangen sei.
Die Richtlinien für Fußgängerquerungen schreiben vor, dass zunächst die Nutzerzahlen ermittelt werden, sagt Schmitt. So müssten zum Beispiel binnen einer Stunde 50 bis 100 Menschen die Fahrbahn überqueren, damit das Land einem Zebrastreifen oder einer Ampel zustimme (und bezahlt). Ist die Strecke ein Schulweg, genügen 30 bis 50 Querungen in der täglichen Spitzenstunde. „Das können wir hier in der Rodheimer Straße auch schaffen“, schätzt Schmitt. Zumal der Übergang auch die Verbindungen zum Friedhof, Sportplatz und der Robert-Blum-Anlage absichern würde. Alles weitere hängt nun an den Nutzerzahlen und daran, welche Schlüsse die Fachleute von Kreis, ASV, Polizei und Stadt daraus ziehen. Wenn klar sei, dass eine Sicherung nötig ist, werde das Land diese auch kurzfristig bezahlen, erklärt ASV-Sprecher Klein. Sei sie wegen zu geringer Nutzerzahlen nicht nötig, aber von der Situation her und „im Sinn der Verkehrssicherheit“ möglich, könne die Stadt für eine Finanzierung aufkommen. Ob letztlich eine Mittelinsel, ein Zebrastreifen oder eine Ampel das Richtige sind, werde die Abstimmung der Behörden ergeben.
Dass die Stadt auf einen sicheren Schulweg drängt, daran lässt Schmitt keinen Zweifel. „Wir wollen hier eine Ampel hinbekommen“, sagt er. (den)