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In Okarben machen sich Ratten breit

Ortsvorsteher Sebastian Wollny ärgert sich über illegal entsorgten Müll wie diese Matratzen und leeren Flaschen an einem Unterstand am Bahnhof. Diese Unordnung biete Ratten Unterschlupf. Foto: Fauerbach
Ortsvorsteher Sebastian Wollny ärgert sich über illegal entsorgten Müll wie diese Matratzen und leeren Flaschen an einem Unterstand am Bahnhof. Diese Unordnung biete Ratten Unterschlupf. Foto: Fauerbach

Karben. Verwilderte Grundstücke und Gärten, leer stehende Häuser, achtlos weggeworfene, halbvolle Saftflaschen und Essensreste sowie illegal entsorgter Sperrmüll bieten Ratten und teils auch Mardern ein Eldorado. In Okarben schlagen jetzt Bürger Alarm.
Hier haben sich Nager an verschiedenen Orten im Stadtteil breit gemacht. Die Tiere sind hochintelligent, wenig wählerische Allesfresser und ebenfalls Überträger vieler Krankheiten: Die Rede ist von Ratten.
Anwohner berichteten Bürgermeister Guido Rahn und Ortsvorsteher Sebastian Wollny (beide CDU) von der Plage. Auch tagsüber zeigten sich die Nager ohne Scheu vor den Menschen. »Ratten laufen am Bahnhof rund um die Altkleider- und Schuh-Container herum. Da befindet sich nicht nur genug Nahrung, sondern auch im illegal entsorgten Hausmüll Unterschlupf«, berichtet eine Anwohnerin. Beim Ortstermin mit dem Ortsvorsteher bestätigt sich ihre Aussage. Neben den Containern liegen nicht nur in einem Fahrradunterstand leere Flaschen herum, sondern auch zwei Matratzen.
Weggeworfene
Lebensmittel locken

Auch an drei anderen Stellen in Okarben hätten die Nager zum Ärger der Nachbarn ideale Lebensbedingungen. Drei Grundstücke seien verwildert. Ihre nicht genutzten Gärten würden allein schon durch die dichte Vegetation sowie gelagertes Baumaterial und Müll ein ideales Areal für Ratten bieten. Eines der Häuser stehe leer. Auf dem anderen Anwesen sind Hof und Garage mit allem möglichen Dingen von Brettern über Papier und Kleidung bis Behälter und vollgestopften Kartons zugestellt. Hier finden die Tiere Versteckmöglichkeiten im Überfluss und durch von Passanten weggeworfene Nahrungsmittel wie Pizzen, Brötchen oder Süßgetränke auch Nahrung.
»Es muss etwas passieren«, appellieren die Nachbarn. Teils stünden Häuser seit 30 Jahren im Ortsteil leer und die Grundstücke seien zugemüllt. »Bei uns raschelt es rund um die Mülltonnen, im Gras und in den Büschen. Wenn wir im Garten oder auf der Terrasse sitzen, können wir die geschäftig über den Rasen oder die Beete laufenden Ratten und ab und zu auch Marder beobachten«, berichten zwei Okarbener. »Ich habe seit vergangenem Jahr bereits 32 Ratten in Flachfallen gefangen«, fügt ein Dritter hinzu.
Das Einfangen der intelligenten Tiere sei nicht einfach, da diese wenig neugierig und vorsichtig seien. Müll und Verschmutzung seien die Ursache der Rattenplage, sind sich die Anwohner sicher.
Rahn informierte, dass Ratten im Garten gemeldet werden müssen sind. Diese Meldepflicht gelte auch dann, wenn es sich lediglich um einen begründeten Verdacht handele. Hinweise für Ratten im Garten sind Löcher, Nester, Rattenkot, Laufstraßen und Nagespuren. »Wir können bei einem Problem mit Ratten eingreifen. Wir informieren das Ordnungs- und Gesundheitsamt. Die Stadtpolizei wird die Angaben überprüfen und das Gesundheitsamt informieren«, erklärt der Bürgermeister. Die Behörde teile den Bürgern dann die nächsten Schritte mit oder ergreife Maßnahmen. Grundsätzlich seien der Grundstückseigentümer, Nutzungsberechtigte und sonstige Besitzer von Grundstücken, Wohn- und Gewerberäumen zur Feststellung und Bekämpfung eines Rattenbefalls verpflichtet. Gemäß Infektionsschutzgesetz muss die zuständige Behörde erforderliche Maßnahmen zur Bekämpfung von Gesundheitsschädlingen ergreifen oder anordnen.
Nachbarn sollen
Hinweise geben

Das Bekämpfen umfasse Maßnahmen gegen das Auftreten, das Vermehren und die Verbreitung sowie zur Vernichtung. Das Auslegen von Giftködern sei in Wohngebieten wie auch in der Nähe von Schulen und Kindergärten problematisch. Die Kosten für die Schädlingsbekämpfer oder Kammerjäger trage der Grundstückseigentümer.
Ortsvorsteher Wollny bittet die Bürger, zur Bewertung des Ratten-Problems Hinweise zu geben und Beobachtungen mit Ort und Uhrzeit zu melden. Ihr Kot und Urin führten zu Geruchsbelästigung und sei eine Gefahr für die Gesundheit von Menschen. Achten sollten die Bürger auf saubere Verhältnisse in ihrem Umfeld. Futterquellen wie Essens- oder Gemüsereste, oder auch Tierfutter sollte stets sicher und verschlossen aufbewahrt werden. Ratten nutzen Komposthaufen, um sich dort einzunisten, das seien ideale Orte, wo sie ihren Nachwuchs aufziehen.
Von Christine Fauerbach