Veröffentlicht am

»In der Vergangenheit nicht immer gut gepflegt«

Die Außenarbeiten haben bereits begonnen und sollen bis Anfang Mai abgeschlossen sein. Foto: Christiane Kauer
Die Außenarbeiten haben bereits begonnen und sollen bis Anfang Mai abgeschlossen sein. Foto: Christiane Kauer

Bad Vilbel. (cka) In der Sitzung des Ortsbeirats stellte am Freitagabend Kulturamtsleiter Claus-Günther Kunzmann das Konzept für das Alte Massenheimer Rathaus vor. Konkret geht es um die Umgestaltung des Erdgeschosses und die Sockel- und Fachwerksanierung.
Die äußeren Arbeiten haben bereits begonnen, an der Längsseite des Hauses steht ein Bauzaun. »Das Haus wurde in der Vergangenheit nicht immer gut gepflegt«, sagte Claus-Günther Kunzmann. Überall am Gebäude befänden sich zu sanierende Stellen. Der Sockel des Hauses besteht aus Sandstein, der vom Streusalz im Winter angegriffen und zum Teil zersetzt sei, was bei früheren Sanierungen mit Zement verfugt wurde. »Der Sandstein zersetzt sich weiter, die Fugen aber bleiben«, so Kunzmann. Zudem sei am Übergang vom Sandstein zum Holzgebälk das Regenwasser an einigen Stellen nicht abgelaufen und zum Teil stehengeblieben, was dem Holz geschadet habe. Inzwischen sei die Farbe auf dem gesamten Holz mit einem Sandstrahlgerät entfernt worden. Das habe gezeigt: Das Gebälk ist zum Teil marode und muss an einigen Stellen ausgetauscht werden.
Weil der Putz zum Teil lose und auch schon Teile davon abgefallen sind, werde er ausgebessert, Regenrinnen werden erneuert, fehlende Klappläden nachgerüstet, defekte repariert. Außen werden der Sockel im Museumsgarten renoviert und das Pflaster ausgebessert. Die Rundbank, die im Innenhof stand, ist entfernt worden, sie wird ersetzt.
Für die Bauarbeiten am Haus sei zwar keine Baugenehmigung erforderlich, aber eine Abstimmung mit der Denkmalschutzbehörde des Wetteraukreises. Koordiniert werden sie vom Architekturbüro Braun und Hess, das schon beim Stadthaus in der Kernstadt mitgewirkt hatte. Die Arbeiten liegen im Zeitplan und sollen bis Anfang Mai abgeschlossen sein, so Kunzmann, der hofft, dass »keine Besonderheiten mehr auftauchen«.
Der zweite Teil der Maßnahmen am Alten Rathaus, das Heimatmuseum, dauere etwas länger und sei komplexer, berichtete der Kulturamtsleiter. Gefördert vom Landesamt für Denkmalpflege werde die Umgestaltung, wenn ein komplettes Bestandsverzeichnis vorliege; das werde zurzeit erstellt, die Bestände werden kartiert, verpackt und eingelagert.
Das neue Konzept, das von Museumsarchitekt Thomas Scheuermann begleitet und in »vielen kleinen Schritten« umgesetzt wird, zeigt nicht nur die Geschichte Massenheims. Es greift mit Metzgerei, Schmiede und Schuster auch das Thema Handwerk auf. Zudem soll beim Spezialthema »Gaststätten« der gesamte Weg des Apfelweins von der Streuobstwiese über die Kelter bis in die Apfelweinwirtschaften gezeigt werden. Das sei ein Thema, das es nicht überall gebe und wofür das Museum eine Förderung erhalten könne.
Zudem soll die Massenheimer Hebamme Elisabeth Apfel gewürdigt werden, die sich über die Grenzen des Stadtteils hinaus für den Beruf engagiert hatte. Beide Maßnahmen werden über Fördermittel finanziert, die im als Teil der Ausrichtung des Hessentags vergeben werden, und über weitere Zuschüsse.