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Im zweiten Anlauf soll es klappen

»Ich finde unser Freibad wirklich toll«, sagt Clemens Breest. Deshalb war für den grünen Bürgermeisterkandidaten sofort klar, wo er das Foto aufnehmen möchte. Foto: Eickhoff
»Ich finde unser Freibad wirklich toll«, sagt Clemens Breest. Deshalb war für den grünen Bürgermeisterkandidaten sofort klar, wo er das Foto aufnehmen möchte. Foto: Eickhoff

Am 30. Januar wählt Bad Vilbel einen neuen Bürgermeister. Drei Kandidaten und eine Kandidatin treten an, um die Nachfolge von Bürgermeister Thomas Stöhr anzutreten. Clemens Breest ist für die Grünen am Start.

Clemens Breest (Grüne) will mit neuen Ideen die Bürgerschaft mehr in Entscheidungen einbinden

Zum Pressetermin kommt Clemens Breest – wie könnte es anders sein – auf dem Fahrrad. »Wenn man erst mal in Bewegung ist, dann geht das auch mit der Kälte«, sagt der 49-Jährige und lacht. »Bad Vilbel ist eine Stadt, die man sehr gut mit dem Rad abfahren kann.« Gerade wenn viel Verkehr sei, dann lohne es sich oft, das Rad zu nehmen. »Und das Problem haben wir ja leider häufiger.«

Mit Klischees – wie dem des Radfahrens – kennt sich der Vorsitzende der Bad Vilbeler Grünen und Bürgermeisterkandidat aus. »Bei meinem Haustürwahlkampf werde ich immer wieder mit einigen Vorurteilen konfrontiert.« Die Gespräche würden helfen – auch trotz Abstand und Maske. »Es geht mir um die Stadt Bad Vilbel und nicht darum, vermeintlich grüne Themen durchzudrücken«, sagt er.

Im zweiten Anlauf soll es klappen bei Clemens Breest. Bei der Wahl 2016 noch mit 22,7 Prozent gegen Amtsinhaber Thomas Stöhr (65,7 Prozent) unterlegen, will er es 2022 wissen. »Das waren ganz andere Vorzeichen«, sagt er. »Die Grünen waren damals etwas führungslos. Es hat sich ein neuer Vorstand gebildet. Ich hatte keine politische Vorerfahrung und bin angetreten. Dafür waren fast 23 Prozent ein sehr gutes Ergebnis.«
Das soll am 30. Januar noch einmal anders aussehen. »Ich habe viel mehr Erfahrungen gesammelt.« Politisch interessiert sei er schon immer gewesen. Der gebürtige Berliner, der nach acht Jahren als Zeitsoldat erst in Halle an der Saale und dann in Bad Vilbel als Pastor tätig war, schnupperte zunächst im Dortelweiler Ortsbeirat rein. »Da ging es um das Waldgeld, das weiß ich noch.« Mittlerweile ist Breest nach einigen Jahren als Stadtverordneter ehrenamtlicher Stadtrat Bad Vilbels. »Ich habe viel dazugelernt.«

Wenn es um Bad Vilbel geht, dann hat der 49-Jährige klare Pläne im Kopf. »Die Stadt braucht neue Ideen«, sagt er. »Und dafür müssen wir die Bürgerinnen und Bürger mehr einbinden.« Ein guter Dialog sei entscheidend. »Wichtig ist, dass Entscheidungen nicht einfach nur verkündet, sondern Bürger vorher einbezogen werden. Deshalb möchte ich den ersten Bürgerrat in Bad Vilbel durchführen lassen.«

Straßenbahn-Vorbehalte gemeinsam besprechen

Breest versichert, dass er ein »Bürgermeister für alle« sein will. Die Quellenstadt sei diverser und auch internationaler geworden. »Ich möchte diese Stadt repräsentieren und mit allen ins Gespräch kommen.«
Natürlich gehe es auch um »grüne« Themen. Aber Breest betont, dass viele Grünen-Themen heute von allen demokratischen Parteien mitgetragen werden. »Der Klimaschutz beispielsweise ist inzwischen so notwendig, dass es dafür eine breite Mehrheit in Bad Vilbel gibt. Das ist nicht mehr nur ein Thema der Grünen.«

Auf seiner Agenda steht auch das Zusammenleben in der Stadt. Bad Vilbel sei teuer geworden. »Wir müssen jungen Menschen, die hier aufgewachsen sind und auch hier bleiben wollen, Wohnraum anbieten.« Das gehe nicht über teure Eigentumswohnungen. »Ich sehe hier große Möglichkeit bei Sanierung und Ausbau im aktuellen Wohnungsbestand.«

Natürlich spielt für Clemens Breest auch der Verkehr eine Rolle. »Einseitige Bevorzugung einzelner Verkehrsmittel müssen überwunden und ein Ausgleich der Interessen aller Verkehrsteilnehmerinnen geboten werden.« Die Radinfrastruktur müsse ausgebaut werden, damit Fahrrad fahren eine echte Alternative zum Auto in der Stadt wird. »Wenn es beispielsweise einen Lastenrad-Verleih geben würde. Den würden sicher einige zum Einkaufen nutzen.«
Die untere Frankfurter Straße würde Breest temporär gerne autofrei halten. »Das würde die Aufenthaltsqualität dort noch mal merklich erhöhen. Die Gastronomen sind dort sehr bemüht und setzen wirklich viele Ideen um.« Für diese möchte der 49-Jährige ein »Ermöglicher« sein. »Sie sollen ihre Ideen umsetzen, Feste organisieren. Ich will fragen, was sie dafür brauchen, und nicht erklären, was alles nicht geht.« Clemens Breest nennt das: »Ich möchte weg von einer Komm- hin zu einer Geh-Struktur. Ich will nicht erst darauf warten, bis Bürger zu mir kommen. Ich will ein Bürgermeister sein, der zu ihnen geht.«

Das Thema Straßenbahn möchte er gerne im Zusammenhang mit möglichen Alternativen diskutieren lassen. Er halte es für falsch, einzelne Verkehrsmaßnahmen isoliert zu diskutieren. »Die Diskussion darf nicht allein um die Straßenbahn gehen, sondern muss zum Ziel haben, wie wir weniger motorisierten Individualverkehr in der Stadt erreichen.« (wpa)

Weitere Informationen zu Clemens Breest gibt es unter www.clemensbreest.net.