Ein „Vilbeler Modell“ für die Schaffung günstiger Wohnungen, wie von der SPD gefordert, wurde im Haupt- und Finanzausschuss von der Mehrheit abgelehnt. In Sachen Wohnungsbau leiste die Stadt Bad Vilbel schon seit Jahren weitaus mehr als viele andere Kommunen, befand Stadtrat Klaus Minkel (CDU).
Bad Vilbel. Auf wenig Gegenliebe stieß die SPD-Fraktion im Haupt- und Finanzausschuss mit ihrem Antrag, ein „Vilbeler Modell“ zum Wohnungsbau in der Kurstadt zu entwickeln. Der Magistrat solle Modelle vorstellen, die bei Bauvorhaben auf privaten Grundstücken für einen Anteil am Mietwohnraum mit Belegungsrechten für die Stadt Bad Vilbel sorgen können, so der Antrag. „Bei einem Bauprojekt mit zwölf Wohnungen könnte eine Verpflichtung mit dem Bauherrn vereinbart werden, der Stadt mindestens drei Wohnungen für bezahlbaren Wohnraum zur Verfügung zu stellen“, nannte SPD-Fraktionschef Christian Kühl ein Beispiel.
Der Wunsch nach bezahlbarem Wohnraum sei auch in Bad Vilbel unbestritten, die Stadt besitze aber nicht genügend Grundstücke, den Bedarf zu decken, sagte er. Investoren würden auch bei Auflagen großes Interesse daran haben, Wohnraum auch in der Quellenstadt zu schaffen, war der SPD-Politiker überzeugt.
Klaus Minkel (CDU), Stadtrat und Chef des Immobilienbereichs der Stadtwerke, sah dagegen in der Wohnungspolitik der Stadt „keine Defizite“. Die Stadt Bad Vilbel habe seit 20 Jahren in Sachen Wohnungsbau im Verbandsgebiet eine führende Position inne. Dies sei geschehen, obwohl SPD und Grüne gegen die Ausweisung der großen Baugebiete in Dortelweil-West und auf der Ami-Wiese gestimmt hätten. Minkel: „Der Quellenpark wird uns für zehn Jahre die Spitzenposition im Wohnungsbau absichern.“
Leerstand und Neubezug
Es sei nachgewiesen, dass dann, wenn eine hochwertige Wohnung bezogen werde, der Bezieher ja nicht aus der Obdachlosigkeit komme, sondern sich wohnlich verbessere. Jede Wohnung, die in Bad Vilbel gebaut werde, löse an anderer Stelle einen Leerstand aus, der bezogen werden könne, sagte Minkel. In Dortelweil-West sei sehr günstig gebaut worden, also weit unter den Marktpreisen. Hier seien viele Bad Vilbeler Familien zu Wohnungen oder zu Wohneigentum gekommen.
Wohnhochhäuser, wie sie in Frankfurt geschaffen wurden, seien in Bad Vilbel nicht denkbar, so der Stadtrat zum Thema. Möglich sei, dass die Stadt Bad Vilbel selbst Wohngrundstücke verkauft und das mit einer entsprechenden Auflage verbindet. „Diese Auflage führt dann natürlich zu einer Kaufpreisminderung, weil das Grundstück für den Käufer an wirtschaftlichem Wert verliert, wenn er darauf keine Eigentumswohnungen schaffen kann“, so Minkel. Sinnvoller sei es, wenn die Stadt Einnahmen, die sie aus den Grundstücksverkäufen generiere, für den eigenen Wohnungsbau einsetze.
Unterstützt wurde der SPD-Antrag von den Grünen. „Wohnungen, die durch den Umzug in neu geschaffene Häuser frei werden, beziehen oft Bürger von außerhalb“, sagte Ralph Mallmann. (new)