Karben. Sie nennen es stillen Protest: Mit Schildern wenden sich die Anlieger aus dem Heitzhöferbachtal zwischen Okarben und Petterweil gegen den geplanten weiteren Ausbau der Bundesstraße B 3. Die Naturfreunde Karben, der Angelsportverein Okarben und die Familie Rauch fürchten sich vor den Plänen, ihr Tal mit einer Brücke für die neue Straße zu überspannen.
Der Wind rauscht in den Baumwipfel. Zwei Jogger laufen auf dem Silberwiesenweg vorbei. Die Abendsonne taucht die abgeernteten Felder in Gelb- und Rottöne. Hans Kempgen nippt an seinem Bier. „In dieser Idylle mag man gar nicht glauben, dass hier eine Brücke rüber soll.“ Kempgen ist Kassierer der Naturfreunde. Sie haben ihr 1977 errichtetes Vereinshaus genau dort stehen, wo eine der Varianten des B 3-Ausbaus eine massive, geschätzt acht bis zehn Meter hohe Brücke vorsieht. „Das hätte verheerende Auswirkungen für uns“, sagt Vereinschef Jochen Thun. „Dann könnten wir das Gelände und die Hütte zumachen.“ Sicher ist er, dass die Brücke den Karbenern ein wichtiges und viel genutztes Naherholungsgebiet nähme: „Am Wochenende haben wir hier 200 Gäste“, berichtet Kempgen.
Genauso sehen ein paar hundert Meter weiter westlich die Okärber Angler mit ihren 15 Mitgliedern ihre Idylle in Gefahr: In einer anderen Variante würde die Brücke dort über die beiden Fischteiche hinweg verlaufen – ein Horrorszenario für Vorsitzenden Erwin Schichtel. Am gegenüberliegenden Ufer des Bachs hat Familie Rau auf ihrem Aussiedlerhof Angst vor beiden Varianten: „Dann würde ich von meinem Haus in fünfzig Metern Entfernung auf eine Betonbrücke schauen“, graust es Holger Rau. “
Bei allem Protest: „Wir wollen die Straße nicht verhindern, weil wir alle überzeugt sind, dass Karben sie braucht“, sagt Hans Kempgen. Allerdings plädieren die Anlieger, dafür die neue B 3 möglichst weit östlich nahe der heutigen Trasse zu bauen. (den)