Für die Rendeler Leichtathleten Lorena Keil und Marc Tortell war die Teilnahme an den Deutschen Meisterschaften in Jena überaus erfolgreich. Beide liefen über 1500 m Bestzeit.
Karben. Mit zwei Endlauf-Teilnahmen und Platz 7 bzw. Rang 10 kehrten die beiden 1500-Meter-Talente Marc Tortell und Lorena Keil von den nationalen Jugend-Titelkämpfen im U 20-Bereich zurück.
Gerade für Marc Tortell war die Saison zuvor alles anderes als geradlinig verlaufen, musste er doch im Mai einen Monat wegen Schienbeinbeschwerden mit dem Training aussetzen. Marc kämpfte sich jedoch wieder heran und bestand bei den Hessenmeisterschaften in Gelnhausen mit einem erfolgreichen Doppelstart über 1500 und 800 m die Feuerprobe. Das Erreichen des DM-Finales schien da aber alles andere als selbstverständlich und das Höchste der Gefühle zu sein.
Welch Überraschung, als sich Marc dann aus den Vorläufen mit einem fulminanten Lauf, neuer persönlicher Bestzeit und der schnellsten Zeit aller Läufer in 3:54,85 min. an die Spitze der Konkurrenz katapultieren sollte. Die Endlaufteilnahme war souverän eingetütet, plötzlich schien für den blonden Klein-Karbener sogar eine Medaille greifbar nah. Doch im Finale am Folgetag entwickelte sich in der Tat ein vollkommen anderes Rennen.
Nicht die Top-Zeit wie bei der Qualifikation in Konkurrenzsituation zwischen drei getrennten Läufen stand hier im Vordergrund, sondern die Top-Platzierung, so dass sich die Läufer im dichten Pulk lange belauerten. Erst zu Beginn der letzten Runde begann sich das Feld auseinanderzuziehen. Dabei verlor Marc, eingeschlossen zwischen mehreren Mitstreitern, den Anschluss nach ganz vorne. Es kam auch noch Pech dazu: Als er sich im Schlusssprint anschickte, noch einige Plätze gutzumachen, bremste ihn eingangs der Zielgeraden der Sturz eines direkt vor ihm befindlichen Läufers und warf ihn um mehrere Meter entscheidend zurück; Platz 7 in 4:03,51 min., drei Sekunden hinter Sieger Jamie Williamson von der LAC Quelle Fürth.
Doch auch mit Rang 7 waren Athleten und Trainer sehr einverstanden: „Die Saison war durch die Verletzung schwierig, so dass die Endlauf-Teilnahme ein Erfolg ist. Wir dürfen auch nicht vergessen, dass Marc auch im nächsten Jahr in dieser Altersklasse starten darf und dann vielleicht noch mehr drin ist“, fasst seine Mutter und Trainerin Uta Tortell, selbst ehemals erfolgreiche Mittelstrecklerin, die Gemütslage zusammen.
Auch für das zweite Rendeler heiße Eisen im Feuer, die um ein halbes Jahr ältere Lorena Keil, ging es in Jena zunächst darum, sich überhaupt erst einmal für das Kräftemessen der Besten zu qualifizieren. Die Vorzeichen waren klar: Der erste von zwei Vorläufen war in 4:33,81 min. flott unterwegs, so dass sich Lorena im folgenden Lauf gewiss kein Trödeln erlauben durfte. Doch die Wahl-Rendelerin hielt dem Druck stand, hatte am Ende noch etwas zuzusetzen und erarbeitete sich in 4:39,59 min. als Gesamt-Sechste problemlos einen der begehrten Finalplätze.
Eine andere Liga
Wo sie dann auf ein bärenstarkes Feld – darunter die gerade mit EM-Bronze ausgezeichnete Überfliegerin Konstanze Klosterhalfen von Bayer Leverkusen – traf; eine völlig andere Liga als im vergangenen Jahr, als Lorena in Wattenscheid noch Platz 6 bejubeln konnte.
Das Tempo im Finallauf war dann auch ganz wie erwartet von Anfang an enorm hoch. Lorena Keil lag bei den Zwischenzeiten deutlich unter ihrem eigenen Durchgangsplan – ein „Stress-Tempo“, das seinen Tribut auf der letzten Runde fordern sollte. Hier hatte sie nicht mehr viel zuzusetzen, so dass schließlich Platz 10 heraussprang – allerdings in neuer persönlicher Bestzeit von 4:37,90 min.
Zuvor hatten bereits Hürdensprinter Espen Wick (als Zehnter der Deutschen U 23 Meisterschaften in Wetzlar über 110 m Hürden) und Marc Tortell als Neunter bei den Deutschen Crosslauf-Meisterschaften die Rendeler Farben erfolgreich vertreten. Dem TV Rendel ist es damit einmal mehr gelungen, im „Konzert der großen Vereine“ ein paar laut und deutlich vernehmbare Töne mitzuspielen. (gg)