Veröffentlicht am

Identifikationsprojekt

Ideen für Kunstwerke in den drei neuen Verkehrskreiseln in der Homburger Straße

Das neue Verkehrs-Herzstück der Stadt: Die drei Kreisel in der Homburger Straße sollen nun Schmuck mit Bad Vilbeler Bezug erhalten. Foto: Privat
Das neue Verkehrs-Herzstück der Stadt: Die drei Kreisel in der Homburger Straße sollen nun Schmuck mit Bad Vilbeler Bezug erhalten. Foto: Privat

Seit Juli rollt der Verkehr flüssig über die drei neuen Kreisel an der Homburger Straße. Deren künstlerische Ausgestaltung wird langsam konkret. Der erste Rohstoff wird entstehen, wenn am 31. Oktober der Turm der Massenheimer Ziegelei gesprengt wird. An sie soll ein sechs Meter hohes Industriedenkmal in einem der Kreisel erinnern.

Bad Vilbel. An Kreiseln mangelt es Bad Vilbel nicht – wohl aber manchmal am entsprechenden Sponsoring. In Massenheim haben Anwohner und Firmen für den 65 000 Euro teuren Apfelkreisel gespendet. Ganz anders lief es auf dem Heilsberg, der erst fast fünf Jahre nach der Verkehrsfreigabe, im November 2011, eine künstlerische Gestaltung erfuhr. Zuvor hatten ihn anonyme Jugendliche als künstlerische Ausstellungsfläche entdeckt. Ein Bildhauer wollte gar 100 000 Euro – nur für einen Torbogen-Entwurf.

„Aber so lange wie auf dem Heilsberg wird es nicht dauern“, verspricht Stadtrat Klaus Minkel (CDU). Für alle drei Kreisel sei eine Gestaltung geplant. Minkel, der für die Stadtwerke auch in der Planung des Kombibades mit zuständig ist, teilt mit, dass die entsprechende Kreiselzufahrt mit einem Wasserspiel verziert werden solle. Ein Entwurf zeigt das Blütengewächs Calla als fantasievollen Brunnen, aus dessen Kelchen Wasser fließt. „Das ist auch ein Zitat aus der Sauna des Kombibades“, verrät er.

Calla und Lore

Auch Botaniker liebten das Gewächs. „Die Calla, auch bekannt als Zantedeschia, ist eine klassische Schönheit mit farbigen Kelchen, afrikanischen Wurzeln und einem sonnigen Charakter“, heißt es auf der Internetseite www.pflanzenfreunde.de. Genau das Richtige also für den geplanten Wellness-Tempel. Doch realisiert werde dies wohl erst nach dem Schwimmbadbau, rät Minkel zur Geduld. Als Übergangslösung sei jedoch eine Begrünung durch Kübelpflanzen denkbar.

Etwas schneller möchte Michael Strauch zu Werke gehen, der Inhaber der Massenheimer Ziegelei Keraform. Deren Produktion ist bereits im oberpfälzischen Schönlind angelaufen. Am 31. Oktober steht die Sprengung des Massenheimer Wahrzeichens, des Ziegeleikamins, an, denn das Areal soll rasch zum Wohngebiet Ziegeleihof werden. Strauch weiß, dass das Verschwinden viele wehmütig stimmen wird, auch gehe damit ein Stück jahrhundertealter Industriekultur verloren. In Erinnerung daran möchte Strauch aus nach der Sprengung intakt gebliebenen Ziegeln eine sechs Meter hohe Turm-Replik in den Kreisel an der Petterweiler Straße bauen. „Wir haben die Bauanzeige schon getätigt“, sagt Strauch.

Zudem soll der Ziegelei-Kreisel noch mit einer symbolischen alten Lore versehen werden, auf der einst das Rohmaterial Ton transportiert wurde. Ergänzt werden soll dies durch mehrere Stahlplatten. Zu den Kosten könne er noch nichts sagen, so Strauch. Allerdings hofft er auf eine baldige Umsetzung, schon aus Platzgründen: „Wir können und wollen den Klinker nicht lange zwischenlagern.“

Auch für den dritten Kreisel soll es ein künstlerisches Motiv aus Stahlplatten geben, berichtet Strauch. Diese könnten am Kreisel hinter dem Viadukt so ausgerichtet werden, dass sie Passanten den Weg zu den Burgfestspielen weisen. Auf Anfrage äußert Festspielintendant Claus-Günther Kunzmann dazu allerdings nur: „Da gibt es noch nichts, was ich Ihnen berichten könnte.“

Auch Stadtmarketing-Vorsitzender Kurt Liebermeister möchte sich zu den Vorhaben nicht äußern. Die Pläne seien noch nicht konkret. Es müsse auch noch über die Finanzierung gesprochen werden, daher gebe es derzeit nichts zu berichten. Noch Ende Januar sagte er in einem Gespräch mit der FNP, es gebe zahlreiche Ideen, die Ziegelei, das Heilwasser. Die Zeit lieblos gestalteter Kreisel sei vorbei, es gehe um „Identifikation mit der Stadt“.

Leitungen sind verlegt

Er nannte auch die Materialien für das Burgfestspiel-Motiv, wetterfesten Corten-Stahl, der unter der eigentlichen Rostschicht eine besonders dichte Sperrschicht ausbilde, die das Bauteil vor weiterer Korrosion schütze. Auch eine Zeitprognose wagte Liebermeister damals noch: „Im Frühjahr oder Sommer soll das Thema in den parlamentarischen Gremien behandelt werden.“ Auch eine Bürgerversammlung solle es geben, hieß es im Januar.

Ganz anders als seinerzeit auf dem Heilsberg, wo die Ideenfindung als besonders intransparent kritisiert wurde. Immerhin: „An den drei Kreiseln ist schon alles vorbereitet, Leitungen für Strom und Wasser sind verlegt“, erläutert Bad Vilbels Stadtsprecher Yannick Schwander. Noch gebe es Gespräche, „das muss erst gedeihen“. Doch Schwander ist zuversichtlich, es sei möglich, dass es noch dieses Jahr erste Resultate gebe – „aber dann eher im Winter“.