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Ideen fürs Miteinander – Jugendliche der Kennedy-Schule beteiligen sich am „Trialog der Kulturen“

Bad Vilbel. „Die beste Prävention gegen Vorurteile ist, miteinander Kontakt zu haben“, ist JFK-Lehrerin Christine Schröder überzeugt. Gemeinsam mit ihren Kolleginnen Hagret Deliosman und Regina Skodzik-Florian will sie mit den Achtklässlern im „Powi“-Unterricht (Politik und Wirtschaft) erst einmal die richtigen Fragetechniken üben, bevor sie dann mit den Senioren ins Gespräch kommen werden. Mit ihrem altersübergreifenden Projekt bekam die JFK als eine von elf hessischen Schulen den Zuschlag der Quandt-Stiftung, deren „Trialog“ sich der Verständigung zwischen den Kulturen verschrieben hat.

Das Thema lautet diesmal „Fremde – Heimat – globale Welt“. Im wörtlichen Sinne gefüllt werden soll es mit dem so genannten Themenkoffer. Dort sollen die Teilnehmer symbolisch Dinge hineintun, die sie für ihre Biographie bedeutsam finden.

JFK-Rektor Peter Mayböhm freut sich nicht nur über die Teilnahme „als letzte noch fehlende Vilbeler Schule“ – er verspricht auch Nachhaltigkeit. Die Themen Toleranz und offener Umgang miteinander müssten immer wieder aufs Neue geübt und erfahren werden. Allerdings könne das an der Kennedy-Schule ganz entspannt über die Bühne gehen. Obwohl ein knappes Drittel der 600 Kennedy-Schüler aus Migrantenfamilien stamme, gebe es dadurch keine Konflikte.

Für das Projekt hat sich die Schule etliche Partner mit ins Boot geholt: Senioren aus dem Heilsberger Altenheim, der Henry & Emmy-Budge-Stiftung in Seckbach und aus der Bürgeraktive wurden angesprochen. Auch der Kunstverein will sich am Packen des Themenkoffers beteiligen. Als jüdische Zeitzeugin und KZ-Überlebende wird die Frankfurterin Trude Simonsohn mit den Schülern diskutieren.

Bereits am 27. Oktober gibt es im Haus der Begegnung (HdB, am Marktplatz) ein Erzählcafé zum ersten Kennenlernen. HdB-Mitinitiator und Ehrenbürgermeister Günther Biwer freut sich bereits auf die jungen Gäste, denn gerade die fehlten bisher in dem Treffpunkt. Zudem treffe das Projekt mit seiner Idee, durch Gespräche Empathie zu fördern, „mitten ins Herz“ des Grundgedankens vom Haus der Begegnung. Bei dem Dialog gehe es nicht darum, sich die Auffassung des anderen zu eigen zu machen, „sondern ihn so zu sehen, wie er ist“, betont Biwer. Auch das HdB beteilige sich daran mit einem internationalen Erzählcafé am dritten Adventswochenende, in dem Migranten ihre Erfahrungen und weihnachtliche Geschichten vorstellen sollen.

Selbst im Religionsunterricht werde nicht über andere Religionen diskutiert, merkt Mayböhm an. Auch da bleibe der Kenntnisstand oft auf dem Niveau von Vorurteilen. „Die Schüler sollen verstehen, was hinter den Religionen steckt, aber diese nicht bewerten.“ Damit das Verständnis auch im Schulalltag noch besser wird, soll der Ertrag der Gespräche dokumentiert und den Mitschülern in Interviews und Filmen vorgestellt werden.