Alljährlich rufen die Stadt und die Karbener Naturschutzverbände den gemeinschaftlichen Frühjahrsputz aus. Die Kindergärten und Schulen haben bereits vorgearbeitet, bevor am Samstag die Erwachsene zum Müllsammeln ausschwärmen.
Karben. Noch waren die Schüler draußen auf dem Hof, doch schon gleich sollte es losgehen. „Wir mussten die Aktion aus organisatorischen Gründen von Freitag auf Donnerstag verlegen“, erklärte die Schulleiterin der Selzerbachschule Klein-Karben, Petra Matthes-Ahäuser. „Wir waren bei der Müllsammelaktion immer von Beginn an mit dabei. Ich finde, dass es wichtig ist, dass die Kinder ein Bewusstsein für die Umwelt entwickeln“, sagte sie. „Die Kinder sind oft richtig entsetzt, wie viel Müll sie finden.“ Weiterhin beteilige man sich gerne an der Aktion, da man sich als Teil der Stadt Karben sehe und die Gemeinschaft unterstützen wolle.
Elf Klassen und insgesamt 240 Kinder zogen an diesem Vormittag los – das war die gesamte Schule. „Wir haben uns im Kollegium abgesprochen, wer in welche Richtung geht. Die Hauptstraßen meiden wir natürlich“, so Matthes-Ahäuser. Sonja Manke, Klassenlehrerin der 4a, fragte vorsorglich: „Wer muss noch mal auf die Toilette?“. Dann ging es los, in Zweierreihen, bewaffnet mit Greifern, Einweghandschuhen und Müllbeuteln, die die Stadt der Schule zur Verfügung gestellt hatte. In Richtung Grillplatz und Rosengarten führte die Lehrerin ihre Schüler, die auf dem Weg bereits fündig wurden. „Wie viele Leute rauchen hier denn?“, rief ein empörter Max (10), der die gefühlt hundertste Zigarettenkippe innerhalb von zehn Minuten in den Müllbeutel verfrachtete, den seine Mitschüler aufhielten.
Mit Enthusiasmus
Die Gruppe erreichte schließlich das freie Feld, und hier stellten sich schnell andere Aufgaben als nur das Aufheben von Müll. Eisiger Wind schnitt regelrecht in die Hände, doch hatten die Eltern ihre Kinder mit ausreichend Winterkleidung versorgt. Den Enthusiasmus konnte der starke und eiskalte Gegenwind nicht trüben: „Die Kinder sind jedes Jahr mit Begeisterung dabei“, berichtete Lehrerin Sonja Manke, während ihre Schüler die Ackerränder und das Gebüsch durchsuchten. „Ich schaue einfach gar nicht hin“, sagte eine der Schülerinnen, während ihr Mitschüler Max einen alten Schuh zum Vorschein brachte, der offenbar schon eine ganze Weile am Wegesrand lag. „Also ich finde, das macht total Spaß. Das war auch schon die letzten Jahre so“, fand dieser.
„Ich finde es schön, dass wir draußen sind und unsere Umwelt aufräumen“, warf sein Kumpel Nico (9) ein. Jakob (9) erinnerte sich an die vergangenen Jahre: „Wir haben mal ein eingefrorenes Handtuch gefunden, das total verschimmelt war. Aber vor allem finden wir alte Silvesterknaller und Raketen und haufenweise Plastikmüll“, sagte er. Eine seiner Mitschülerinnen stopfte währenddessen alte Papiertücher in den sich füllenden Müllsack: „Wenn keiner mal aufräumen würde, würde die Stadt ja bald aussehen wie Frankfurt“, lautete ihr Urteil. „Also ich finde es eklig“, antwortete Leonie (10), die mit Celina (10) den Müllsack festhielt.
Am Freitag zogen weitere Schulen und Kindergärten los, um dem Müll in der Stadt den Kampf anzusagen. Am Samstag waren neben Vereinen auch Privatpersonen gefragt, den Müll zu beseitigen. Im Anschluss an die Aktion waren die Helfer für 12.30 Uhr zu einer Linsensuppe in die Jukuz-Scheune eingeladen. Dort konnten in einer Liste die Standorte der Müllsäcke eingetragen werden. Sie werden in von Bauhof-Mitarbeitern abgeholt.