Nidderau. So viele Menschen mit bunten Weihnachtspaketen unter dem Arm hatte der Windecker Marktplatz wohl selten gesehen. Sie alle strebten zur Sammelaktion des Vereins „Kinderzukunft“ der Rudolf-Walther-Stiftung, die mit der Stiftung „Round Table“ zur Hilfsaktion aufgerufen hatte.
Die Stadtverwaltung Nidderau unterstützt die Hilfsaktion und bündelte auf dem Marktplatz die Abgabe von Geschenkpaketen. Organisiert hatte die Aktion die städtische Mitarbeiterin Silvia Herrmann.
Seit mehr als zehn Jahren werden mit der Aktion „Weihnachtspäckchen für Kinder in Not“ rund 70 000 bedürftige Kinder in Rumänien, Bosnien und dem Kosovo beschenkt. „Für die meisten von ihnen bedeutet das Päckchen aus Deutschland das einzige Geschenk zu Weihnachten“, sagte der frühere Landrat des Main-Kinzig-Kreises, Karl Eyerkaufer (SPD). Er hatte mit Bürgermeister Gerhard Schultheiß (SPD) die Schirmherrschaft über die Aktion.
„Wenn es uns gut geht, sollten wir andere nicht aus dem Blick verlieren“, begründete Schultheiß seinen persönlichen Einsatz. Die beiden Herren nahmen am Kleinbus des Bauhofs die Päckchen entgegen. „Die Resonanz ist großartig, sogar aus Karben sind Leute gekommen“, so Schultheiß. Hinter der Sammelaktion stehe der persönliche Einsatz ehrenamtlicher Helfer. Die Päckchen werden eingesammelt, verladen und in Konvois zu den Kindern gebracht. Die Nidderauer Spenden sind für Bosnien bestimmt.
Der Tisch auf dem Marktplatz bog sich unter der Last von Geschenkpaketen, so dass Rolf Störzel vom Bauhof alle Hände voll zu tun hatte. Er ließ während der Sammelaktion die Muskeln spielen und verfrachtete die Päckchen in einen Kleinbus und lud sie zur Aufbewahrung in der Stadtbücherei ab.
Die siebenjährige Louise hatte mit ihrer Mutter Tine Losch gleich zwei Pakete gepackt: Für ein Mädchen und einen Jungen. Puzzles, Kuscheltiere, Süßes und Schreibwaren hatten sie zusammengestellt. „Wir fanden die Aktion schon immer toll“, sagte Tine Losch. „Die Kinder lernen abzugeben und werden für die Not anderer sensibilisiert.“ Nach der Abgabe ihrer Pakete erfrischten sich die Spender mit einem Schluck Tee oder Kaffee und informierten sich über die Arbeit der beiden Stiftungen.