Karben. Pétanque ist ein Familiensport. Das konnten Mitspielende und Gäste kürzlich am Sonntag auf dem Gelände des 1. Pétanque Clubs Petterweil in Okarben erleben. In Teams aus jungen Spielern und Erfahrenen ist das 20. Mini-Max-Turnier ausgerichtet worden.
Turnier dauert bis zu
fünf Stunden
Ausschau nach Nachwuchstalenten an den Kugeln haben die Auswahltrainer dabei gehalten. 16 Teams aus jungen und erfahrenen Spielern sind zum 20. Minimax-Turnier auf dem Boulegelände in Okarben angetreten. Das Turnier wird als Teil der Generationen-Turnierserie »PETITgrandPRIX de Hessen« des Hessischen Pétanque Verbandes veranstaltet und dient der Auswahl der besten Boulespieler. Diese vertreten dann Hessen bei der deutschen Meisterschaft.
Der Jugendwart des hessischen Landesverbandes, Peter Sumpf, staunte. »Mit so vielen Teilnehmern hatte ich gar nicht gerechnet«, freute er sich über den großen Zuspruch. An den Autokennzeichen auf dem Parkplatz des Boulegeländes konnte man unschwer erkennen, dass die Teilnehmer teils von weither kamen wie aus Frankfurt, Groß-Gerau, Darmstadt, Wiesbaden oder Bad Homburg.
»Es zeichnet sich aber deutlich ab, dass die Spitze immer mehr zusammenrückt. Auch die Kids aus dem hessischen Verband werden in der Breite immer stärker und machen es den erfahrenen Spielerinnen und Spielern immer schwerer, ihre Spiel zu gewinnen«, kommentiert Sumpf den Ausgang des Turniers nach über fünf Stunden harten Wettkampfs.
»Das Motto »Wir-Schaukeln-Das-Spiel-Schon-Nach-Hause« ist nicht mehr so einfach möglich«, ergänzt Raffale Caracciolo. Er vertrat an diesem Tag den Petterweiler Vereinsvorsitzenden Alfred Hiepel, der erkrankt war. Auch Caracciolo hatte allen Grund zur Freude, denn mit Lars Flinspach und Chikhaoul Faycel hatten zwei seiner Vereinsmitglieder immerhin den zweiten Platz belegt. Und das auch nur mit wenigen Punkten Abstand zu dem Siegerpaar Manuel und Bundesligaspieler Marcus Faltermann aus Viernheim. Denn am Ende trennten diese beiden Paare nur wenige Punkte Abstand. Gewonnen hatten sie zuvor beide ihre vier Spiele. Dritter wurden Stina und Stefan Nell aus Wächtersbach.
Voraussetzung zur Bildung eines Spielerpaares bei dem Minimax-Turnier ist die Teilnahme jeweils eines Jugendlichen unter 18 Jahren, der dann mit einem Erwachsenen zusammen antritt. Der Altersunterschied muss dabei mindestens drei Jahre betragen. Diesmal war sogar ein Siebenjähriger dabei, der mächtigen Ehrgeiz erkennen ließ und sich über jede Kugel ärgerte, die seine eigene Kugel an den Rand des Spielfeldes beförderte. Die Spielregeln sind übrigens recht einfach, man muss die eigene Kugel näher beim Schweinchen (der kleineren Zielkugel) platzieren als die des Gegners. Und die Mannschaft, die zuerst 13 Punkte erreicht, hat die Partie gewonnen.
Was fasziniert am Boule- oder Bocciaspielen? Es ist gerade das einfache Prinzip dieses Spiels, das der Taktik und der Fantasie den Raum lässt, sodass jeder Durchgang anders aussieht. »Ein taktischer Fehler ist meist gravierender als eine schlecht gespielte Kugel«, verrät Caracciolo. Er nutzt die Gelegenheit, um auf die wöchentlichen Trainingszeiten seines Vereins (jeweils Freitag ab 17 Uhr auf dem Boulegelände in Okarben, Großgasse 18) hinzuweisen. Dort gibt es genug Helfer, die jedem kleinen oder großen Interessierten die richtigen Kniffe für das Boulespiel beibringen. Pétanque wird in Deutschland immer beliebter, denn inzwischen gibt es über 12 500 organisierte Spieler.
Zurück zum Turnier in Okarben. Trotz der sommerlichen Temperaturen um die 30 Grad und trotz des Altersunterschiedes haben alle Paarungen laut Turnierleitung bis zum Ende durchgehalten. Für die Sieger gab es am Ende die Pokale und die Jugendlichen konnten an einer kostenfreien Tombola teilnehmen.
Von Jürgen W. Niehoff