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Hessentag mit Umsicht genießen

Katrin Skok (rechts) vom Aktivclub des Quellenhofs hat die Veranstaltung organisiert. Foto: Kauer
Katrin Skok (rechts) vom Aktivclub des Quellenhofs hat die Veranstaltung organisiert. Foto: Kauer

Bad Vilbel. Während der Hessentag die Massen nach Bad Vilbel lockt, wächst in der Seniorenresidenz Quellenhof die Sorge um die Sicherheit. Türen, die sich automatisch öffnen, fremde Gesichter im Haus – doch die Polizei gibt Entwarnung.
Wir tragen unseren Teil dazu bei, dass die Bevölkerung sicher ist«, sagt Thomas Kunkel von der Polizeistation Bad Vilbel. Mit seinem Kollegen Joachim Backes, Schutzmann vor Ort in Karben, ist er zu Gast in der Seniorenresidenz Quellenhof. Die beiden Polizisten beantworten Fragen der Bewohnerinnen und Bewohner rund um die Sicherheit während des Hessentags.
Zur Veranstaltung eingeladen hat der Aktivclub der Seniorenresidenz. »Der Hessentag ist direkt vor unserer Tür und viele Menschen werden sich dort tummeln«, sagt Katrin Skok, die Leiterin des Aktivclubs. Weswegen sich viele Bewohner Gedanken um die Sicherheit machten. »Wir haben hier Türen, die sich automatisch öffnen, wenn jemand hineinmöchte«, führt sie an. Da sei schnell jemand im Haus, der dort nicht hineingehöre – und schnell stehe jemand vor der Wohnung, so die Befürchtung.
Joachim Backes und Thomas Kunkel können die Sorgen jedoch so gut wie ausräumen. Erfahrungsgemäß besuche eine eher familiäre Klientel den Hessentag, »ganz normale Leute«, vor denen man sich nicht fürchten müsse. »Es gibt keine Hinweise, dass Trickbetrüger Größeres anlässlich des Hessentags planen«, stellen sie fest.
Jedoch sei bei so vielen Leuten, die erwartet werden, nicht auszuschließen, dass sich jemand in Richtung Quellenhof verläuft. »Achten Sie auf sich und Ihre Nachbarn«, rät Joachim Backes. »Wenn sich Leute im Haus befinden, die nicht dorthin gehören, dann rufen Sie die Bad Vilbeler Polizeistation an – und zwar auf der Festnetznummer –, und wir kommen sofort.«
Zudem regen die beiden Polizisten an, dass hausintern geklärt werden sollte, wie mit den automatischen Türen während des Hessentags umgegangen wird. Der Verkehr sei immer ein großes Thema in Bad Vilbel und beim Hessentag sei er das größte, wie Joachim Backes sagt. Auch für die Bewohnerinnen und Bewohner des Quellenhofs. »Ist unsere Garage in der Rendeler Straße offen?«, möchte ein Mann wissen. »Stand jetzt ja«, lautet die Antwort. Aber das Sicherheitskonzept sei in der fortlaufenden Abstimmung und werde kontinuierlich der allgemeinen Lage angepasst.
Versorgung
sichergestellt

Sichergestellt sei jedoch die ärztliche Versorgung und dass Rettungskräfte bei Notfällen den Quellenhof jederzeit anfahren können, so wie Pflegedienste, die dafür auf Antrag Zufahrtsgenehmigungen erhielten. Ob auch Angehörige eine solche Genehmigung erhalten können, die nicht in Bad Vilbel wohnen, aber in Notfällen bei ihren Verwandten sein wollen, müsse bei der Stadt erfragt werden, so Backes. »Rechnen Sie auf jeden Fall mit längeren An- und Abfahrtszeiten nach und aus Bad Vilbel während des Hessentags«, sagt er. Denn auch wenn Auswärtige auf den ausgewiesenen Parkplätzen parken, so sei durch Sperrungen der Verkehr in der Stadt eingeschränkt.
»Am besten, wir bleiben alle zu Hause«, wirft eine Bewohnerin angesichts dieser Einschätzungen ein. »Oder wir gehen alle in den Park, dort gibt es ja auch Veranstaltungen«, ergänzt eine andere.
»Was findet denn wo statt auf dem Hessentag?«, möchte eine Bewohnerin wissen. »Ziemlich viel«, lautet die Antwort. Und wieder stellen alle fest: »Wir sind mittendrin und haben Lärm von allen Seiten.« Was so schlimm aber gar nicht sei, denn es müsse auch mal gefeiert werden, sind sich alle einig. Das sieht Kunkel ähnlich: »Der Hessentag ist eine einmalige Sache«, stellt er fest. »Schauen Sie, was Sie interessiert, besuchen Sie Veranstaltungen oder genießen Sie einfach nur die Stimmung und beobachten Sie die Leute.«
Tipp: Kaum Schmuck tragen
Und er hat noch einen Tipp für alle, die sich ins Getümmel stürzen und sich vor Langfingern schützen wollen: keinen oder wenig Schmuck tragen, Taschen nicht offen tragen oder an den Rollator oder Rollstuhl hängen, sondern immer umhängen. Und vor allem: Menschenverstand einschalten. »Denn es ist immer gut, vorsichtig zu sein.«
Von Christiane Kauer

Umfassendes Sicherheitskonzept erarbeitet
Bad Vilbel. (dpa) Weniger als 100 Tage vor dem Start des Hessentags laufen die Vorbereitungen auf das Landesfest auf Hochtouren. »Die Vorfreude auf den Hessentag ist in der ganzen Stadt zu spüren«, erklärte Bürgermeister Sebastian Wysocki (CDU). Unter dem Motto »Wir bringen Hessen auf die Bühne« soll die kulturelle Vielfalt Hessens im Mittelpunkt stehen.
Kultur, Natur und Wasser – unter diesem Leitmotiv will sich Bad Vilbel zum Hessentag präsentieren. Das Programm umfasst Veranstaltungen der Brauchtumspflege, der Kirchen, Kabarett- und Comedy-Aufführungen sowie große Konzerte. Eine Sonderschau »Der Natur auf der Spur« soll der Umweltbildung dienen, und beim »Treffpunkt Hessen« können die Bürgerinnen und Bürger mit Politikerinnen und Politikern ins Gespräch kommen. Zum Abschluss des Landesfestes ist am 22. Juni der große Festumzug geplant.
Der Hessentag sei ein Ort der Begegnungen, des Zusammenhalts und der hessischen Identität, erklärte der Chef der Staatskanzlei, Staatssekretär Benedikt Kuhn (CDU). Auch die Sicherheit wird dabei im Fokus stehen – und das nicht erst seit den Ereignissen wie zuletzt der Todesfahrt in Mannheim. Ein externer Sicherheitsberater habe ein umfassendes Sicherheitskonzept erarbeitet, inwiefern es nochmals verschärft werde, müsse sich in den kommenden Wochen zeigen, zu dem Thema gebe es einen regelmäßigen Austausch, sagte ein Stadtsprecher. Zu den bereits geplanten Maßnahmen gehörten Zugangsbeschränkungen zum Gelände mit Sperren sowie Pufferzonen zwischen den Sperren und Bühnen. Alle Personen, die während des Landesfestes in sensiblen Bereichen auf dem Gelände tätig sein werden, würden zudem Zuverlässigkeitsüberprüfungen unterzogen.
»Klar ist, wir werden auf jeden Fall alles in die Wege leiten, was hilft, die Sicherheit zu gewährleisten«, sagte der Stadtsprecher.