Bad Vilbel. Wenn wir Redakteure und Anzeigengestalter perfekt wären, hätte sich Annemarie Bruch eine andere Arbeit suchen müssen. So aber ist sie seit fast 15 Jahren beim Verlag des „Bad Vilbeler Anzeigers“ und der „Karbener Zeitung“ als Korrektorin beschäftigt und fahndet in Artikeln und Anzeigen nach Schreib- und Satzzeichenfehler. Und wenn sie an den Rand mit Rotstift ein oder mehrere Fragezeichen setzt, dann bringt sie damit zum Ausdruck, dass die Formulierung wohl nur für Eingeweihte und Auserwählte verständlich ist, aber nicht für Normalsterbliche.
Dank Annemarie Bruchs „Ermittlungsarbeit“ wurde beispielsweise ein „begnadigter“ Künstler davor bewahrt, in ein schiefes Licht zu geraten – das Manuskript wurde korrigiert und der Künstler in der Zeitung als „begnadet“ hoch gelobt. Die Leser mussten so auch keine Kritik über eine „Feuerwehrmusik“ lesen, wo doch Händels Feuerwerksmusik gemeint war. Da war dann noch der Redakteur, den Annemarie Bruch mehrfach daraufhin weisen musste, dass ein „ökonomischer Gottesdienst“ zwar sicher auch eine gute Sache sei, aber die Bezeichnung „ökumenischer Gottesdienst“ wohl doch eher den Kern der Sache traf. Und dass ein „Totwart“ im Fußballtor steht, das mögen so manche Fans nach einer Niederlage für die richtige Wortwahl gehalten haben, allerdings hat Annemarie Bruch für die Zeitung da längst wieder einen richtigen „Torwart“ zwischen die Pfosten gestellt.
Am Dienstag, ihrem Geburtstag, hatte sie Urlaub und so fuhr ZLP-Geschäftsstellenleiter Michael Nungässer mit einem Blumenstrauß in die Siesmayerstraße und gratulierte im Namen des Verlags und der Belegschaft herzlich zum 70. Geburtstag.
Annemarie Bruch ist zwar in Niederschlesien geboren, lebt aber seit 1945 in Bad Vilbel, ist hier zur Schule gegangen und aufgewachsen. In Frankfurt hat sie Bürokauffrau gelernt und in Bad Vilbel 1963 Ehemann Erwin geheiratet. Das Paar bekam drei Kinder und als diese groß waren, ging sie wieder arbeiten. Seit 1994 schwingt sie beim BVA den Rotstift und will dies zur Freude aller auch weiterhin tun. Wir wünschen uns, dass dies ihre Gesundheit noch lange zulässt und freuen uns darauf, dass sie nach ihrem Urlaub wieder im Verlag erscheint und hilft, den Fehlerteufel zu zähmen. (hir)