Bad Vilbel. Gelegenheit macht Kunst. Seit November 2006 ist der Heilsbergkreisel befahrbar, doch seine künstlerische Ausgestaltung blieb aus. Einem anonymen Künstler wurde jetzt die Warterei zu bunt. Klammheimlich stellte er eine Pappmaché-Frauenfigur im Stil von Niki de Saint Phalles „Nanas“ auf. Die lebensfrohe Madame im Bikini und im Vilbeler Quellenblau grüßt nun im 600 Quadratmeter großen Kreiselinnern die Gäste.
Wo kommt sie her? Der Heilsberger CDU-Chef Peter Gellings vermutet, „das war eine Aktion von Herrn Kunzmann, die mit der Politik nicht abgesprochen war“. Kulturamtsleiter Kunzmann hält sich bedeckt: „Ich hab’ dazu nichts weiter zu sagen.“ Aus dem Rathaus gab es am Montag keine Stellungnahme, da Bürgermeister Thomas Stöhr und Erster Stadtrat Jörg Frank abwesend waren.
Wie der Kreisel belebt werden könnte, hatte auf Anregung der FNP im Februar 2007 ein Dutzend Leser angeregt. Die Ideen reichten von einer 20 Meter hohen Jesus-Figur wie jener in Rio de Janeiro („Mit dem Heiland auf dem Heilsberg“) bis hin zur Szenerie mit Sträuchern, Wiese und Kunststoff-Rehen. Eine Sponsorengruppe, die Gellings betreut, favorisierte jedoch den Torbogen-Entwurf von dem Frankfurter Metallbildhauers Klaus J. Tippmann. Doch das Prozedere stockt. „Uns fehlen noch 50 000 Euro“, so Gellings. Firmen sparten in der Wirtschaftskrise. Aber „jetzt ist was da – das ist doch schön“, sagt er. „Ich wünsche dem Künstler alles Gute! Er soll sich mal melden“, ruft Gellings dem Anonymus per Zeitung zu. Dessen Vorbild sind die „Nana“-Plastiken. Die sorgten schon in den 60ern, im Zuge der Frauenbewegung, für Furore. Es waren auch drei „Nanas“, die 1974 in Hannover die erste Diskussion über Kunst im öffentlichen Straßenraum auslösten. (dd)