Karben. Die Bürgermeister-Wahl im Herbst könnte bunter werden als erwartet: Der ehemalige Vorsitzende des Geschichtsvereins, Claus-Dieter Herzfeldt (64), will sich zur Wahl stellen. Er sammelt nun Unterstützerunterschriften. Ein Programm präsentiert er bisher nicht, aber ein Motto: „Hören, Einen, Machen.“
Vor ihm ein Glas Pils, gegenüber die Journalisten, fünf weitere Senioren sitzen am Tisch. Claus-Dieter Herzfeldt hat zur Pressekonferenz in die Petterweiler Gastwirtschaft „Zum Adler“ geladen. Er sei kein Parteiloser, sondern ein Parteifreier. Ein Parteifreier sei der bessere Kandidat. Denn die Parteien sorgten in Karben für Gegensätze, kritisiert Herzfeldt.
In der Karbener Politik würden „viele Kleinigkeiten gegensätzlich dargestellt“, findet Herzfeldt. Ob das nicht demokratisch sei? „Der Umgang mit dem politischen Gegner kann besser sein“, sagt der Pensionär. Wie er ihn besser machen wolle? Nach seinem Motto „Hören, Einen, Machen“ wolle er konträren Positionen zuhören, die Meinungen einen, dann die Umsetzung anpacken. Gut zwei Dutzend Mal wird er das Motto während der 45-minütigen Konferenz nennen.
Herzfeldt spielt auf zuletzt häufigen Streit in der Stadtpolitik an. Seit 2006 steht der rot-grünen Regierung eine Parlamentsmehrheit aus CDU, FWG, FDP gegenüber. Die Situation bezeichnet Herzfeldt als „merkwürdig“.
Mit den anderen Kandidaten Guido Rahn (CDU) und Jochen Schmitt (SPD) komme Karben „vom Regen in die Traufe“, findet Herzfeldt. „Wir haben einen rot-grünen Magistrat und eine schwarz-bunte Stadtverwaltung“, erklärt er, meint wohl das Stadtparlament. Nach der Wahl sei die Lage „vielleicht anders herum“.
Mit ihm als Bürgermeister werde die Konfrontation aufgebrochen, erklärt Herzfeldt. „Ich kann alle unter einen Hut bringen.“ Die Einigkeit, findet Herzfeldt, liege oft auf der Hand. Beispiel Rendeler Ärger-Esche. „Die muss ab, natürlich!“ Was mit dem sanierungsbedürftigen Hallenbad passieren solle? „Wasser laufen lassen“, sagt Herzfeldt. Welches Spar-Konzept er bei 50 Millionen Euro Schulden habe? „So wenig ist das?“, fragt er. Also sei das „nicht so dramatisch“.
Wie er den Stadthaushalt sanieren wolle? „Karben kann sich zu einer besseren Stadt entwickeln, wenn sie sich emporknausert“, sagt er. Wie das funktioniere? Die Bürger müssten entscheiden, ob sie höhere Gebühren zahlen oder ein Schwimmbad haben wollten. Aber ohne weiteres Geldausgeben komme man nicht weiter in Karben. Und im Rathaus „hauen wir den Bürokratismus weg“, kündigt der Pensionär an. In der Verwaltung, „die wissen nicht Bescheid“.
Ob Herzfeldt zur Wahl zugelassen wird, ist noch nicht klar. Bis 23. Juli muss er 74 Unterstützerunterschriften vorlegen. „Ich komme auf 80 bis 100“, sagt er.
Seine politischen Ziele? „Karben zu dem machen, was wir alle wollen.“ Dass er sich auf niemanden stütze, ergänzt er. Er hätte „möglicherweise die gleichen Schwierigkeiten“ wie derzeit Bürgermeister Roland Schulz (SPD) ohne Mehrheit. (den)