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Heringe siegen als Krieger – 14 Ensemble konkurrieren beim Männerballett-Turnier um den Sieg

Karben. Nur hübsch aussehen reicht nicht: Schwungvolles Popo-Wackeln, eine tolle Choreografie und mutige Hebefiguren muss schon bieten, wer beim Männerballett ganz oben auf dem Treppchen stehen möchte. 14 Teams stellten sich in Petterweil dem Votum einer Jury.

Wer sich spät abends dem Bürgerhaus Petterweil näherte, konnte Absonderliches beobachten. Während innen die Bässe wummern, sammeln sich im Vorhof Nonnen in langen Kutten, säbelschwingende Piraten, junge Männer mit grünen Stachelhaaren und weiß geschminkte gruselige Gestalten. Dazu gesellen sich aufsehenerregende Frauen von besonders kräftiger Statur, die Schleifen im Haar tragen, in lange wallende Gewänder gehüllt sind oder es besonders kurz und aufreizend lieben.

Sie alle wollen beim Wettbewerb um den „Metzger-Becker-Cup“, dem Turnier der Männerballette in Petterweil, antreten. Zum zweiten Mal hat der Watze-Club Petterweil, Mitglied im Verband der Deutschen Männerballette, dieses Spektakel ausgeschrieben und schon Wochen vorher waren die Eintrittskarten restlos ausverkauft.

Vierzehn Tanzgruppen aus ganz Hessen sorgen für ein Programm bis spät in die Nacht. Vertreten sind die Platzhirsche aus der Region wie etwa „Die Heringe“ vom Gesangsverein Kaichen, Titelverteidiger des Vorjahres, und das Männerballett der Schlüsselrappler aus Windecken. Aber diese Routiniers sehen sich starker Konkurrenz ausgesetzt, angefangen bei den „Cool Runnings“ aus Bönstadt bis zu den „Los Kilos“ aus Dörnigheim und den „Nixen“ aus Alsfeld.

Aber auch Gruppen mit weniger professionellem Einsatz werden vom Publikum bejubelt, wie etwa die heimischen „Gipfelstürmer“ aus Petterweil und „Die Unglaublichen“ aus Frankfurt-Harheim.

„Wir laden bewusst auch Gruppen ein, die Männerballett weniger aufwändig und rein aus Spaß an der Freud’ betreiben. Der Metzger-Becker-Cup soll kein Profi-Turnier von Showtanzgruppen werden“, erklärt Horst Knies, Moderator der Veranstaltung und stellvertetender Vorsitzender des Watze-Clubs.

Dazu passt, dass die Männerballett-Gruppen von Fans begleitet werden, die stimmgewaltig ihre Jungs bejubeln. „Fühlt den Rhythmus, fühlt die Musik und lasst die Popos wackeln“, heißt es auf einem Transparent, das den „Cool runnings“ gewidmet ist. Die Bönstädter Jungs werden zwar nicht die Sieger – da haben zum zweiten Mal „Die Heringe“ die Nase vorne mit ihrem Showtanz „Die Legende vom goldenen Ei“, aber sie erhalten den Pokal für die lautesten Fans. Auf Platz zwei kommen die Werwölfe und Untoten aus Windecken und Platz drei erringen „Die Nixen“ aus Alsfeld. (ado)