Nidderau. Für die Windecker Bürger ist Friederike Erichsen-Wendt ein bekanntes Gesicht, hat sie doch von Januar 2008 bis Ende 2010 – inklusive einer elfmonatigen Elternzeit – bereits ihre Probezeit in Windecken absolviert. Die 34-Jährige wurde in Detmold/Lippe geboren. Sie hat in Bethel und Heidelberg evangelische Theologie sowie Erwachsenenbildung studiert und in neutestamentlicher Theologie promoviert. Nun wurde sie von Dekan Martin Lückhoff am Sonntag in der Stiftskirche in ihr neues Amt eingeführt.
Voller Begeisterung erzählt sie von den vielfältigen Aufgaben, die sie als Pfarrerin der evangelischen Kirchengemeinde Windecken mit 2800 Mitgliedern erwartet. Die Mitgliederzahlen gingen schon allein wegen des Zuzugs von Neubürgern nicht zurück, freut sich Erichsen-Wendt. Darunter seien viele junge Familien, daher bilde die Arbeit mit Kindern und Jugendlichen einen Schwerpunkt ihrer Tätigkeit.
Die unterschiedlichen Lebensweisen der Nidderauer spiegelten sich in dem wider, was die Bürger von ihrer Kirche erwarteten, sagt Erichsen-Wendt. Sie empfinde es als Herausforderung, verschiedene Interessen zu vereinbaren. So gebe es den Wunsch, Traditionen fortzuführen. „Es gibt Menschen, die möchten, dass der Gottesdienst wie gehabt jeden Sonntagvormittag stattfindet und dass sie dort das erwartet, was sie gewohnt sind.“
Zusätzlich zu den regulären Gottesdiensten gibt es viermal im Jahr Krabbelgottesdienste. Dabei müssen die Kleinkinder nicht still sein, vielmehr sind die erwachsenen Kirchenbesucher aufgefordert, „sich von der Freude und Lebendigkeit der Kinder anstecken zu lassen“. Mit diesem Angebot komme die Gemeinde den Wünschen nach anderen Formen von Gottesdiensten entgegen, berichtet die Pfarrerin. Ohnehin liege ihr die „Ausprägung der Gottesdienstkultur“ am Herzen. So möchte sie etwa während der Passionszeit „als besondere Zeit im Jahresablauf“ für Menschen mit religiösen Bedürfnissen die Kirche öffnen und schlichte Andachten anbieten.
Auch bei der Arbeit mit Konfirmanden sei sie bestrebt, den Bedürfnissen der Jugendlichen entgegenzukommen. „Da deren Woche ohnehin meist mit Terminen vollgepackt ist, treffen wir uns freitags von 16 bis 21 Uhr.“
Ihre Arbeit als Pfarrerin mit dem Familienleben zu vereinbaren, sei für sie und Ehemann Stefan Erichsen mit Hilfe einer Tagesmutter möglich; zudem könne sie sich einen Teil der Arbeit einteilen. Und Sohn Sönke Samuel sei ein pflegeleichtes Kind, freut sich die Mama.
Die Zusammenarbeit mit dem Vorstand der Kirchengemeinde, den vielen ehrenamtlichen Mitgliedern sowie mit den Pfarrern der anderen Stadtteile liege ihr am Herzen. „Die Kirchengemeinde lebt nicht von mir, sondern von den vielen Menschen, die sich engagieren“, sagt Erichsen-Wendt. (kre)