Karben. Deutschland spricht im Sommer über das Heizen. Das hoch umstrittene und vom Verfassungsgericht zunächst gestoppte Gebäudeenergiegesetz der »Ampel-Regierung« habe unabhängig von den Außentemperaturen die Gemüter erhitzt, schreibt Mario Beck, CDU-Vorsitzender in Karben, in einem Pressebericht.
Der Frage, was die Praktiker denken, sind die Karbener Christdemokraten kürzlich im Rahmen ihrer Reihe »CDU vor Ort« bei der Firma Koch Wärmetechnik im Gewerbegebiet nachgegangen.
»Wenn abends in einer Talkshow über Heizungen geredet wird, klingeln bei uns am nächsten Tag die Telefone heiß«, weiß Thomas Koch, der den Familienbetrieb in zweiter Generation führt, zu berichten. »Die Diskussion um das Gesetz hat teilweise zu panikartigen Reaktionen geführt. Manche Kunden wollten funktionierende Heizungen deutlich vor Ende ihrer Lebensdauer austauschen, wovon wir abraten. In den letzten Monaten feuerte die Diskussion um vermeintliche Verbote von Öl- und Gasheizungen den Bestellungen genau dieser Heizungen an«, so Koch.
Der Fachmann plädiert für mehr Sachlichkeit: »Es gibt nicht die eine Lösung für jede Art von Haus. Wir werden auch in Zukunft einen Mix verschiedener Technologien haben. Dabei wird die Wärmepumpe eine große Rolle spielen. Ich selbst betreibe in meinem Petterweiler Privathaus, Baujahr etwa 1970, eine Wärmepumpe und mache gute Erfahrungen. Die Wärmepumpe wird bereits heute sehr großzügig gefördert, ebenso wie Sanierungen. Zugleich wird es auch weiterhin Gas- und Ölheizungen geben, die immer sparsamer werden. Was wir brauchen, ist Aufklärung statt Ängste und vermeintliche Verbote.« Die aktuell diskutierte Verschärfung gehe an der Praxis vorbei und lasse viele Fragen offen.
»Es wäre gut, wenn die Bundesregierung dabei auch die Kapazitäten bei uns Handwerkern im Blick hätte«, so Koch. Er berichtete, dass man für den Einbau einer Wärmepumpe derzeit mit etwa einem Jahr Wartezeit rechnen müsse, bei Gas- und Ölheizungen mit zwei bis sechs Monaten. »Ich kann allen mit älteren Heizungsanlagen nur raten, sich rechtzeitig mit dem Thema zu beschäftigen. Wer noch eine funktionierende Heizung deutlich unter 20 Jahren Lebensdauer hat, sollte nicht in Panik geraten, sondern seine Heizung weiter nutzen und Wert auf eine fachgerechte Wartung legen«, rät der Unternehmer.
»Wie so oft, wenn der Bund nicht weiterweiß, schiebt er die Verantwortung auf die Kommunen ab«, meinte Mario Beck. Karben werde diese Aufgabe mit Elan angehen. So sei in der Innenstadt ein Wärmenetz mit der Abwärme von König+Neurath geplant. In Rendel und Klein-Karben solle die Abwärme des bei Rendel geplanten Rechenzentrums verwertet werden. Einen Anschluss- und Benutzungszwang für Bestandsgebäude soll es jedoch nicht geben, waren sich Koch und die Christdemokraten einig. »Wir wollen Lösungen schaffen, die die Bürger überzeugen. Die Abwärmenutzung kann dabei einen wichtigen Beitrag leisten«, so Beck. (zlp)
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