Bad Vilbel. „Was uns hier bevorsteht, ist eine tatsächliche Herausforderung“, blickt Alfred Kraus, Leiter Netz bei der OVAG, auf seinen Schreibtisch, auf dem sich Aktenordner reihen und Pläne stapeln. „Für derartige Projekte, wie wir sie jetzt in Bad Vilbel umsetzen, sind in der Regel zwei bis drei Jahre Vorbereitung und nochmal der gleiche Zeitraum Realisierung angesetzt“, erläutert Kraus das übliche Procedere. „Uns bleibt jetzt gerade mal ein Jahr Zeit“, fügt er hinzu mit einer beruhigenden Nüchternheit, die man dem Techniker an sich im Allgemeinen nachsagt.
Ein Jahr Zeit für die Verlegung des Umspannwerkes und des Schalthauses der OVAG vom Quellenpark auf das Areal „Im Schleid“, parallel dazu der Rückbau der 110 kV-Leitung, welche das bisherige Umspannwerk mit elektrischer Energie versorgt. Mit diesem Großprojekt wurde auch der Weg frei gemacht, um die Ansiedlung der Radeberger-Gruppe in Bad Vilbel zu ermöglichen. Die OVAG-Vorstände Rainer Schwarz und Rolf Gnadl sowie Klaus Minkel besiegelten mit ihren Unterschriften eine entsprechende Vereinbarung an dessen letztem Arbeitstag als Geschäftsführer der Stadtwerke Bad Vilbel.
Bange ob des zeitlichen Drucks ist Alfred Kraus dennoch nicht. „Wir sind gut aufgestellt und besitzen genug Erfahrung und Kompetenz, um die an uns gestellten Forderungen fristgerecht zu erfüllen.“ Projektleiter auf Seiten der OVAG ist Norman Müller von der Abteilung Elektrotechnik. „In Bad Vilbel errichten wir erstmals ein Umspannwerk in gasisolierter Technik (GIS) für Hochspannung. Damit betreten wir gewissermaßen Neuland.“ Soll heißen: Die sonst typisch für ein Umspannwerk sich in die Höhe reckenden Isolatoren und die die Luft straff durchschneidenden Leitungen sind nicht zu sehen, sondern alle in einem Gebäude untergebracht. „Somit benötigen wir wesentlich weniger Platz, was gerade dort eine Rolle spielt, wo die Grundstückspreise relativ hoch sind.“ Weiterer Vorteil für die Stadt Bad Vilbel: Die Fläche für Gewerbe im Quellenpark kann weiter wachsen.
Im gleichen Zuge erhöht die OVAG die Leistungsfähigkeit ihres neuen Umspannwerks. „Da allein schon aufgrund der geplanten Gewerbeansiedlung mit einem verstärkten Energiebedarf zu rechnen ist“, sagt Olaf Becker, Sachgebietsleiter Umspannung/Netzbau, „erhöhen wir die verfügbare Leistung am Standort Bad Vilbel auf bis zu 40 Megawatt.“ Um all dies zu gewährleisten, ist eine Investition von 8,4 Millionen Euro nötig, wovon die Stadtwerke Bad Vilbel etwa 3,2 Millionen Euro tragen.
Parallel dazu arbeiten Alfred Kraus und seine Truppe mit Hochdruck an einem weiteren bedeutenden Vorhaben der OVAG, der Erdverkabelung zwischen Büdingen und Altenstadt. Ein heißer Herbst steht bevor, ein arbeitsintensives 2010 ist jetzt schon abzusehen…