Bad Vilbel. Alle kennen ihn nur als „Heinz“. Sein vollständiger Name: Karl-Heinz Ebert, 77 Jahre alt, Besitzer der urigen Pilsstube am Südbahnhof. Die geplante Überführung des Lokals an einen neuen Besitzer ist gescheitert. Das bedeutet, dass Heinz vorerst weiter macht. „Was bleibt mir denn sonst übrig!“, kommentiert der Thekenveteran lapidar und lässt sich die Stimmung nicht trüben. Am heutigen Donnerstag öffnen sich die Türen der Pilsstube wieder – „es Lebbe geht weiter“ in alter Pracht.
Zwanzig Jahre lang wirkt, lebt Heinz bereits in dieser „guten Stubb“. Meist hinter der Theke und vor einer Wand voller Alkoholika vom normalen Schnaps bis zum 100 Jahre altem Cognac. Jetzt sollte der letzte Arbeitstag nahen – aus gesundheitlichen Gründen. „Zwei Jahrzehnte stand ich sieben Mal die Woche von morgens bis abends an der Theke. In dieser Zeit lernt man schon so einige Menschen kennen und schätzen“, erzählte er der Reporter-Praktikantin Aylin Matlé. Daher gebe er sowohl seine Kneipe als auch seinen Beruf keineswegs frohen Herzens auf, erklärte er vor wenigen Tagen. Muss er jetzt auch nicht, jedenfalls noch nicht. Dieser Zustand kann freilich nicht von Dauer sein, denn bereits in den vergangenen Jahren habe er kürzer treten müssen – ohne seine Vertretung Christa Bescht (63) wäre das gar nicht möglich gewesen, betont Heinz voller Dankbarkeit.
„Danke“ sagt er auch allen Gästen, die er jetzt noch eine Zeit lang betreuen wird, bis er einen Nachfolger oder auch eine Nachfolgerin findet. Die Pilsstübler wird’s nicht vom Hocker hauen, sie dürften sich freuen, haben sie ihren Heinz nun doch noch einige Tage länger hinterm Tresen. (am/sam)