Robert Bastian liebt seine Heimat und deren Geschichte. Sie zu bewahren ist ihm ein großes Anliegen. Der Vorsitzende des Geschichtsvereins Heldenbergen legt sein Hauptaugenmerk dabei auf historische Gegenstände, Dokumente und Bilder, die er für nachfolgende Genera- tionen konservieren möchte.
Nidderau. Heldenbergen, das ist für Robert Bastian ein Stück seiner selbst, ein großes Stück Erinnerung an seine Kindheit. Mit Heldenbergen ist er eng verwurzelt. Geboren wurde er 1938 in Raunheim am Main, doch seine Vorfahren siedelten über Generationen in Heldenbergen. Nachdem sein Vater nicht aus dem Krieg zurückkehrte, zog Bastian 1942 mit seiner Mutter nach Heldenbergen.
„Heldenbergen war ein Bauerndorf“, sagt Bastian. Bis zum Jahr 1948 habe es 64 landwirtschaftliche Betriebe gegeben. Viele Menschen arbeiteten damals in der Landwirtschaft zum Broterwerb, viel Geld verdienen ließ sich nicht. In Frankfurt lernte Bastian den Beruf des Maschinenschlossers, bildete sich zum Stahlbaukonstrukteur weiter.
Schwimmen im Fluss
25 Jahre übte er diesen Beruf in Frankfurt-Sachsenhausen aus, bis er 1995 in den Vorruhestand ging. Schon früh entwickelte Bastian ein positives Verhältnis zur Landwirtschaft und zu Tieren. Bei den Landwirten holte er frische Milch, erlebte Hausschlachtungen. Im Winter rodelte er im Dorf, im Sommer lernte er in der Nidder schwimmen und besuchte die Badeplätze unterhalb der Bogenbrücke.
Als Geschichtsinteressierter erinnert er sich an viele Gegebenheiten dieser Zeit. Die Zeitreise, die Heldenbergen seit seiner Kindheit und noch lange davor zurückgelegt hat, haben er und seine Frau Klara in den Bildbänden „Unser Heldenbergen“ (2004) und „Heldenbergen einst und jetzt“ (2009) festgehalten. Mit diesem Bildband erinnert das Ehepaar an den Wandel im Kerndorf, mit dem Abbruch des Alten Schulhauses, dem Hauptgebäude der ehemaligen Mittelburg, dem ehemaligen Pächterhaus und dem Schuldienerhaus. An Gebäude, die im Heldenberger Ortskern verschwanden und für viele Einheimische ein Stück altes Heldenbergen waren.
Erinnert wird auch an die katholische Pfarrhofreite, einem großen landwirtschaftlichen Anwesen. Und es gibt Aufnahmen von 1925 und 1930 mit Frauen, die eine Tracht ähnliche Kleidung tragen. Viele Erinnerungen haben dazu beigetragen, dass Bastian sein Heldenbergen so an das Herz gewachsen ist. „Nachfolgende Generationen sollen sich erinnern, wie es einmal war, sonst droht die Gefahr, dass in der schnelllebigen Zeit kein Bezug zur Heimat mehr gegeben ist“, sagt Bastian.
Berufsbedingt seien die Menschen mal hierhin und mal dorthin unterwegs. Heute lebten 20 000 Menschen in Nidderau. Erinnern und Bewahren sei deshalb wichtig, sagt Bastian.
Da kommt ihm seine Position als Vorsitzender des Geschichtsvereins entgegen. Als sich 1989, im Jahr der 1150-Jahrfeier der ersten urkundlichen Erwähnung der Heimatgemeinde die Mitglieder des Chronikausschusses zu einem Essen im Hessischen Hof trafen, wurde der Grundstein für den Verein gelegt. Treibende Kräfte waren Hildegard Freifrau von Leonhardi und Albrecht Racky. Racky war es auch, der Bastian als Vorsitzenden vorschlug. Die Gründungsversammlung fand am 14. Dezember 1989 statt. Da war Bastian 51 Jahre alt.
Er ist Sammler
Nun steht das 25-jährige Bestehen an: Am 18. Oktober feiert der Verein sein Jubiläum, die kleine Feier mit Reden, Lesungen und Musik beginnt um 15 Uhr in der Kultur- und Sporthalle Heldenbergen. 200 Personen sind aktuell Mitglied. Vorsitzender ist Bastian noch immer, doch diese Position möchte er bald aufgeben, „möglichst 2015“.
Zuvor hat er noch einiges zu erledigen. Im Herbst 2014 soll ein neuer Bildband über den Bahnhof Heldenbergen/Windecken vom Geschichtsverein herausgegeben werden. Bastian hat viele Fakten und Bilder gesammelt. Sammler ist er in vielerlei Hinsicht.
Seine Bemühungen um die Wahrung der Heimatgeschichte wurden übrigens vor gut zwei Jahren belohnt. Damals erhielt er die Medaille für Heimatpflege und Geschichtsforschung des Main-Kinzig-Kreises.