Karben. Die Debatte über die künftige Entwicklung Karbens läuft auf Hochtouren. In einer Sondersitzung des Parlamentsausschusses für Stadtplanung stritten die Politiker unlängst über mögliche künftige Wohn- und Gewerbegebiete. Die Debatte soll in einen Beschluss münden, der die Wachstumsziele Karbens genau formuliert und dann Bestandteil des neuen regionalen Flächennutzungsplanes (FNP) für das Rhein-Main-Gebiet wird. Heftig gestritten wurde auch über die künftige Gestaltung des Stadtzentrums – so heftig, dass Ausschusschef Guido Rahn (CDU) die Debatte abbrach und vertagte.
Nicht nur viele Stadtverordnete verfolgten die Sitzung, sondern auch eine ganze Reihe interessierter Bürger. Ein Petterweiler (81) schüttelte den Kopf. Er wohnt in der Riedmühlstraße, in der die Koalition auch die bisher noch unbebaute Nordseite bebauen lassen will. „Wir haben ja nichts dagegen – aber das wird nicht leicht zu verkaufen sein“, schätzt der Nachbar. Er weiß, dass die Aue zum Mühlgraben hin Überschwemmungsfläche ist. Noch schlimmer: Sollten dort Häuser auf Aufschüttungen gebaut werden, könne sich das Hochwasser möglicherweise bis ins Neubaugebiet Alter Sportplatz zurückstauen.
Damit genau solche Bedenken noch überprüft werden können, ist eine Pause vorgesehen, erinnert Rahn. Denn als Grundlage für die Stadtentwicklung im kommenden Jahrzehnt sei der FNP zu wichtig, um ihn durchzupeitschen. Deshalb warnte Bürgermeister Roland Schulz die Koalition auch davor, zu radikal die vom Magistrat vorgeschlagenen jeweils knapp 60 Hektar möglichen Wohn- und Gewerbegebietes zusammenzustreichen. Guido Rahn als Vertreter der Stadt in der Regionalversammlung widersprach: „Ich gehe davon aus, dass wir unsere Vorschläge eins zu eins umgesetzt bekommen.“ (den)