Ehrenstadtrat Minkel würdigt den Jubilar als bedeutendsten Mäzen der Stadt
Bad Vilbel. Sein Name ist seit vielen Jahren mit den wichtigsten Bau- und Umweltprojekten in Bad Vilbel verbunden: Dr. Hansgeorg Jehner. Der auf einem Bauernhof in Dortelweil mit zwei Brüdern aufgewachsene Notar und Rechtsanwalt feiert am Freitag der vorigen Woche seinen 80. Geburtstag.
Ehrenstadtrat und Stadtwerkeleiter Klaus Minkel nimmt diesen Tag zum Anlass, dem »bedeutendsten Mäzen der Stadt« zu danken und sein Wirken hervorzuheben. Minkel: »Es wäre eine Artikelserie erforderlich, alle Leistungen und Glanztaten aufzuführen, die Dr. Jehner zuzurechnen sind.« Untrennbar sei die Neue Mitte mit ihm verbunden. Als er, Minkel, über »völlig misslungene Investorenentwürfe klagte«, gewann Dr. Jehner den Münchner Professor Fred Angerer als Entwerfer. Jehner fungierte nicht nur als Investor, sondern steuerte zur städtischen Büchereibrücke zwei Millionen Euro bei.
Ohne Jehner hätte es laut Minkel auch keine Europäische Schule gegeben. Er habe die Inneneinrichtung finanziert und sei ins Risiko gegangen »wegen der unabwendbaren Anfangsverluste«. Beides hätten die Stadtwerke nicht gekonnt, betont Minkel. Jehner sei unermüdlich zugunsten der Nidda und Nidder mit Hilfe der 1992 von ihm gegründeten Gerty-Strohm-Stiftung aktiv, und zwar von Bad Vilbel bis Ortenberg. Dafür wurde Hansgeorg Jehner schon im Jahr 2011 mit dem Umweltschutzpreis des Wetteraukreises ausgezeichnet. Der damalige Landrat Joachim Arnold würdigte den Preisträger, er habe aus Mitteln der Gerty-Strohm-Stiftung rund 50 Hektar Gelände von der Staatsdomäne Gronauer Hof aufgekauft und dort »eines der größten Renaturierungsprojekte in Hessen« organisiert: Ein drei Kilometer langes Stück entlang der Nidda wurde komplett umstrukturiert, und 30 Hektar wurden der Natur zurückgegeben.
Der Dortelweiler Lindenhof-Golfplatz sei einst – wie das Projekt Neue Mitte – umstritten gewesen. Der naturnahe Golfplatz sei das Werk von Jehner. Mit diesem Platz habe Bad Vilbel eine grüne Lunge und ein einzigartiges Biotop erhalten, auch durch ein Dutzend Seen und Teiche. Viele Bad Vilbeler wüssten zudem das Golfhotel als Ort für Familienfeiern zu schätzen, schreibt Minkel.
Und der Jurist Jehner habe die Stadt im Prozess gegen Dr. Claus Fischer vertreten, der für seine Äcker in Dortelweil Jahre später noch den Baulandpreis haben wollte. Es sei in vier Instanzen vom Landgericht bis zum Bundesverfassungsgericht gesiegt und ein hoher zweistelliger Millionenschaden abgewendet worden.
Immer sei Dr. Jehner diskret zur Stelle, wenn sein Rat oder seine Hilfe von der Stadt gebraucht würden. »Nicht jede Stadt hat einen Dr. Jehner. Deshalb wünschen wir ihm ein langes Leben und die gebührende Wertschätzung. Es soll uns nicht wie den undankbaren Kölnern ergehen, die einst die guten Heinzelmännchen vertrieben und nun zusehen müssen, wie sie zurechtkommen«, fügt Minkel hinzu. Sicher frage sich der eine oder andere, warum Jehner nicht Ehrenbürger sei. Man habe ihm dies mehrmals angetragen, doch dieser habe stets abgelehnt. (ach)