Bad Vilbel. Fast täglich treffen sich Kimberley (12), Samir (10) und Désirée (13) auf dem Spielplatz am Pommernweg. Vor allem, um Tischtennis zu spielen. So auch am Pfingstmontag. Da erwartete das Trio allerdings eine unangenehme Überraschung. Unbekannte hatten die steinerne Tischtennisplatte und ihre Umrandung voll mit Beleidigungen über die drei Tischtennisspieler geschmiert. Da stand unter anderem zu lesen, dass die drei Heilsberger „blöd sind“.
Auch mit vielen Kraftausdrücken untermauerte Beschimpfungengen fehlten nicht. Da abwechselnd die Vornamen der drei Kinder zitiert wurden, müssen die böswilligen Verfasser aus dem Umfeld der Kinder stammen. „Die Platte war schon die ganze Zeit über stark verschmutzt und mit Graffitis verschmiert. Die Oberfläche ist mit Kratzern übersät. Geärgert haben uns aber die böswilligen Unterstellungen“, berichten die beiden Kennedyschülerinnen. Auch Samir, der auf die Ernst-Reuter-Schule geht, fand die üblen Nachreden eine Frechheit. Das Trio wollte die unfairen, oft unter die Gürtellinie gehenden, ehrverletzenden Behauptungen nicht auf der Tischtennisplatte stehen lassen. Kurz entschlossen klingelten die Kinder bei Christine Görtz. Sie baten die pensionierte Förderschullehrerin um Hilfe. Mit Eimern voller Wasser, Schwämmen, Bürsten und Putzmitteln kehrten die beiden Mädchen und der Junge auf den Spielplatz zurück. Und machten sich an die schweiß- und kräftezehrende Arbeit.
„Eineinhalb Stunden lang haben die drei die Tischtennisplatte geschrubbt“, lobt Christine Görtz. Nur mit vollem Einsatz aller Kräfte gelang es ihnen, den größten Teil der Schmierereien zu entfernen. Resistent gegen den Einsatz diverser Reinigungsmittel erwiesen sich die mit einem schwarzen Edding geschriebenen und aufgesprayten Schmierereien. Christine Görtz rief am nächsten Tag im Bürgerbüro der Stadt an und schilderte das Problem. Die dortigen Mitarbeiter leiteten das Gespräch an Bürgermeister Dr. Thomas Stöhr weiter. Der versprach, dass sich Mitarbeiter des Gartenbauamtes die Schmierereien ansehen würden. Das geschah auch. Zum größten Teil konnten die städtischen Mitarbeiter die Schmierereien auf der Tischtennisplatte entfernen. Den vorbildlichen Arbeitseinsatz der drei Schüler honorierte der Magistrat der Stadt Bad Vilbel mit je drei Gutscheinen für Schwimmbadbesuche – wahlweise für Frei- oder Hallenbad. Auf dem Begleitbrief steht zu lesen: „Ein Dankeschön! für die freiwilligen Helfer auf dem Spielplatz Pommernweg.“
Christine Görtz überreichte den drei erfreuten Kindern die Gutscheine bei einem Treffen auf dem Spielplatz. Mit Saft und Selters begossen die Helfer und ihre Fürsprecherin das Ereignis. Bei dieser Gelegenheit klagten die Kinder, dass auf dem Heilsberg ein Angebot für ältere Kinder und Teenager fehle. Sport in Vereinen kostet Geld. Und das steht in Haushalten mit mehreren Kindern oft nicht ausreichend zur Verfügung. Kimberley und Samir spielen Fußball beim SSV Heilsberg und Désirée geht zum Kick-Boxen. Sie und viele andere Kinder auf dem Heilsberg würden gern Sinnvolles gegen Langeweile unternehmen.