Bad Vilbel. „Ich stehe immer noch jeden Morgen im Stau – für mich hat die Nordumgehung nichts gebracht!“ So schimpft ein Autofahrer aus Niederdorfelden. Es ist kurz vor acht Uhr. Er steht in der schier endlosen Blechschlange auf der L 3008. Und das jeden Morgen. „Immerhin brauche ich für die gut fünf Kilometer nicht mehr 20 Minuten, sondern nur noch 15 – obwohl der Routenplaner von sieben Minuten spricht . . .“, nimmt’s der Mann mit Galgenhumor. Für ihn ist klar: Schuld ist die schlechte Ampelschaltung („von Grüner Welle keine Spur“) – und die zu kurze Linksabbiegerspur an der Kreuzung Büdinger Straße / Friedberger Straße. Dort blockieren die Linksabbieger in Richtung Innenstadt den Geradeausverkehr Richtung B 3 / Massenheim.
Die Lösung dieser Katastrophe, so ein Verkehrsexperte, der nicht genannt sein will: „Gemeinsam grün – und das lange!“ Der Gehweg wurde vor dem Rewe-Parkplatz dermaßen unsinnig verbreitert, dass Autofahrer dort regelmäßig drüberfahren, um am Rückstau der Linksabbieger vorbei geradeaus fahren zu können. Der gleiche Unsinn gilt es auch an der Jet-Tankstelle zu beklagen – im Vorgriff auf den verkehrsberuhigten Rückbau der Friedberger Straße so angelegt, erklärt der Fachmann. Der breite Gehsteig schaffe Stauraum für Radler, wenn dort der zusätzliche Radweg angelegt werde.
Bis sich die Verkehrsflüsse einspielten, „das dauert nicht eine Woche, das ist ein langer Prozess“, behauptet Heiko Durth, der Leiter des Gelnhäuser Amtes für Straßen- und Verkehrswesen (ASV) und selbst ein Bad Vilbeler. Dass der Stau auf der L 3008 nicht kürzer wurde nach den Ferien hat auch er beobachtet. Darüber habe es kürzlich ein Gespräch mit der Stadt Bad Vilbel gegeben. Als Konsequenz sollen bis Mitte September die Ampeln an der Kreuzung Büdinger und Friedberger Straße umgestellt werden. So könne der Ampel-Umlauf von 90 auf 120 Sekunden verlängert und auf der Büdinger 30 Sekunden mehr Grün gewährt werden. Zwar sei die Kreuzung Büdinger und Friedberger Straße deutlich vergrößert worden, doch diese Entlastung werde allein durch die zusätzliche Geradeausspur zur Nordumgehung und die neu installierten Fußgängerübergänge schon wieder aufgebraucht. Auch hätte man festgestellt, dass durch die Nordumgehung und die neue Ortsumfahrung Kilianstädten zusätzlicher Verkehr angelockt würde, der früher über Karben und Bergen-Enkheim geflossen sei. „Man muss das regional großflächiger sehen“, so Durth. (dd/sam)