Bad Vilbel. Trotz schlechten Wetters und weniger Besuchern klingelt die Kasse bei den Burgfestspielen: Die Einnahmen stiegen um fünf Prozent, teilten Bürgermeister Thomas Stöhr und Intendant Claus-Günther Kunzmann mit. „Da kann man zufrieden sein“, kommentiert Kunzmann die Halbzeitbilanz in der Burg. Trotz des unbeständigen Wetters sind die Einnahmen sogar um fünf Prozent höher als im Vorjahreszeitraum. „Die Million Euro ist gerade übersprungen worden“, so Kunzmann. Das Ergebnis ist erstaunlich, weil in diesem Jahr etwa tausend Besucher weniger kamen, insgesamt 40 000. Offenbar buchten sie eher höherpreisige Kategorien. Vor allem überdachte Plätze waren sehr gefragt.
Zu den Besucherzahlen einzelner Stücke wollte sich Kunzmann nicht äußern, weil diese wegen der unterschiedlichen Anzahl an Aufführungen nicht vergleichbar seien. Die meisten Vorstellungen hatte das Musical „Cabaret“, denn die Besucher wünschten eine attraktive Unterhaltung, und Musik stehe dafür mehr, als der vermeintlich schwere „Hamlet“, so Kunzmann.
Dabei sei gerade dieser Klassiker packend und aufregend inszeniert, meint Kunzmann. Er habe gemerkt, dass „Hamlet“ für rege Diskussionen unter den Zuschauern gesorgt habe – ob er zu jung oder zu alt, zu verkopft oder zu impulsiv sei. „Wir erfüllen einen Kulturauftrag, weil sich die Leute mit dem Gesehenen auseinandersetzen“, betont der Kulturamtsleiter.
Im Vergleich zum Schiller-Stück „Kabale und Liebe“ im Vorjahr seien bislang etwa tausend Zuschauer mehr zu dem Shakespeare-Klassiker gekommen. Auch die Komödie kam in diesem Jahr besser an: mit ebenfalls tausend Besuchern mehr. Dafür fiel die Resonanz beim Kindertheater geringer aus: Die Matineen seien wie in den Vorjahren nachgefragt worden, während beim Spätprogramm im neu gestalteten Burg-Gewölbe ein leichter Zuwachs zu verzeichnen sei, so Kunzmann.
Er sei sehr froh und stolz über die Motivation und den Einsatz des Burgfestspiel-Teams, lobt Bürgermeister und Kulturdezernent Thomas Stöhr (CDU). Dabei habe es in diesem Jahr einige Einschränkungen gegeben, vom schlechten Juli bis hin zu den Bauarbeiten in der Friedberger Straße. Dabei hat das regnerische Wetter nur einmal, nämlich am Montag, zu einer um eine Viertelstunde verschobenen Vorstellung geführt, berichtet Kunzmann. Selbst beim heftigen Gewitterregen, der am vergangenen Donnerstag auch die Premiere im Freibad-Kino herauszögerte, sei auf der Bühne normal weitergespielt worden, berichtet Kunzmann. Einige Zuschauer hätten sich von ihren nicht überdachten Plätzen auf die Tribünentreppen umgesetzt.
Die Technik habe den Pegel des Musicals „Cabaret“ lauter gedreht, um den Regen zu übertönen, so Kunzmann. Das gehe aber bei Theatervorstellungen nicht, weil keine Mikrofone verwendet werden. Welche Bedeutung die Burgfestspiele für die Stadt haben, zeigt, dass ein knappes Drittel der Karten von Vilbelern gekauft wird. Bereits zehn Prozent der Tickets sind im Internet zum Selbstausdrucken verkauft worden.
Die nächsten Vorstellungen: 6. und 7. August: Hamlet; 8. bis 11. August, jeweils Floh im Ohr,; 12. bis 14. August, jeweils Cabaret. Kompletter Spielplan und weitere Informationen zu den Burgfestspielen Bad Vilbel im Internet unter www.kultur-bad-vilbel.de.