Karben. Die Karbener lieben ihr Bad, annähernd 100 000 Menschen kommen jedes Jahr – doch an dem 28 Jahre alten Bauwerk nagt der Zahn der Zeit. Milchige Glasscheiben sind eines der sichtbaren Zeichen dafür. Gleichzeitig macht das Bad Jahr für Jahr eine halbe Million Euro Miese. Weshalb die Karbener Politik seit Jahren nach einem Ausweg sucht.
Der deutet sich seit einigen Wochen an: Die Firma GMF Gesellschaft für Entwicklung und Management von Freizeitsystemen aus Neuried bei München möchte den Betrieb übernehmen. GMF betreibt unter anderem die Therme am Park in Bad Nauheim. Die Ideen der Bayern: Sie möchten das Bad günstiger als die Kommune betreiben. Dafür soll es zum Wellness-Bad werden, eine Saunalandschaft an- und die heutige Sauna im ersten Stock zum Fitnessstudio umgebaut werden. Gleichzeitig soll der jährliche Zuschussbedarf der Stadt begrenzt werden. Das fordert die Koalition seit langem, sieht eine halbe Million Euro als Obergrenze an. Bürgermeister Roland Schulz (SPD) prognostizierte dagegen Defizite von mehr als 900 000 Euro für die kommenden Jahre.
In Sachen Betreibermodell sei allerdings „noch keine Entscheidung gefallen“, berichtet der Bürgermeister. Der akute Sanierungsbedarf das Bades liegt laut Schulz’ Erläuterungen bei rund 440 000 Euro. Doch die Koalition will die Sanierung zunächst auf den Badebereich beschränken. Mit den übrigen Erweiterungen solle noch gewartet werden, bis über das Betreibermodell entschieden ist.
Ein bisschen leichter dürfte das Sanieren den Karbenern fallen, weil es Landeszuschüsse gibt: Sie rechnen damit, dass sich das Land via Sonderprogramm Schwimmbadsanierungen zu 30 Prozent an den Erneuerungen beteiligt.
Dennoch gibt es vom Parlament grünes Licht für ein Darlehen in Höhe von 260 000 Euro. Das soll die Sanierung des Badbereichs von 240 000 Euro möglich machen, sondern auch ein Erneuern des Bistros mit 20 000 Euro. (den)