Karben. Wer künftig in Karben baut, muss sein Dach begrünen und die Kraft der Sonne nutzen. Zudem muss er das Regenwasser effektiv nutzen. Einen entsprechenden Beschluss hat das Stadtparlament in seiner jüngsten Sitzung im Bürgerhaus Petterweil gefasst. Der Antrag der Grünen hatte zwei Teile: Gegen den ersten votierten die Freien Wähler, der zweite Teil ist einstimmig verabschiedet worden.
Energiewende vor Ort
Der Antrag ist überschrieben mit »Energiewende, Klimaanpassung und Stadtentwicklung verzahnen – Sonne und Regenwasser nutzen«.
»Wir haben uns gefragt, wie die Energiewende vor Ort gelingen kann«, betonte Fraktionsvorsitzender Rainer Knak bei der Einbringung des Antrages. Bei Neubaugebieten könne man die Solarnutzung und die Nutzung des Regenwassers gleich vorsehen. Die Grünen wollten einen Grundsatzbeschluss, »bei allen Änderungen und Neuaufstellungen von Bebauungsplänen für Neubauten ein verpflichtendes Dachbegrünungskonzept und/oder ein Konzept für die Nutzung von Sonnenenergie vorzusehen, soweit es die örtlichen Bedingungen zulassen«.
Im Ausschuss für Stadtplanung und Infrastruktur kam seitens der CDU die Ergänzung, Dachbegrünung oder Solarnutzung erst bei einem Haus mit drei und mehr Wohneinheiten vorzusehen. Damit konnte die antragstellende Fraktion leben, ebenso wie der Linke Uwe Maag. Der verwies in seinem Redebeitrag darauf, dass die Grundstücke für Häuslebauer sehr teuer seien und diese dann durchaus jeden Euro umdrehen müssten.
Regenwassernutzung
Insofern sei es sinnvoll, diese Vorgabe erst ab drei Wohneinheiten zu machen. CDU-Fraktionschef Mario Beck sagte, man verstehe einen solchen Antrag »eher als Hinweis an Bauträger«. Einzig die Freien Wähler wollten hier nicht zustimmen.
Der zweite Teil des Antrages befasst sich mit der Nutzung von Regenwasser. Angesichts immer längerer Trockenperioden und intensiver werdender Starkregen-Ereignisse seien, wo immer möglich, Konzepte zur Regenwassernutzung zu entwickeln. Bei Neubauten seien Rückhaltebecken oder Zisternen vorzusehen, um Regenwasser für Toiletten-, Waschmaschinen oder Gartenbewässerung zu verwenden. Bei Starkregen sei das Wasser in Zisternen zu sammeln, auch um eine Überlastung der Abwassersysteme wie in diesem Jahr in Petterweil zu vermeiden. »Eine grundsätzlich getrennte Abführung von Schmutz- und Regenwasser ist zu prüfen«, heißt es in dem Antrag. Bürgermeister Guido Rahn (CDU) wies darauf hin, dass eine solche Vorgabe für Petterweil wenig sinnvoll sei. Denn schließlich habe man dort erst den Kanal aufgerüstet. Deshalb wurde der zweite Teil des Antrages dahingehend ergänzt, dass die Vorgabe der getrennten Abführung von Schmutz- und Regenwasser nur »für Neubaugebiete« gelten solle. (pe)
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