Karben. Dass Christine Gredel (47) in der Abteilung Wirtschaftsförderung ganz hinten im ersten Stock des Rathauses derzeit oft länger als ihre Kollegen am Schreibtisch sitzt, hat einen guten Grund: Bei ihr laufen alle Fäden für den ersten Karbener Neubürgerempfang zusammen.
Seit elf Jahren arbeitet Gredel im Rathaus. Und wie wichtig ein solches Angebot für Zugezogene sein kann, hat die Groß-Karbenerin aus eigener Erfahrung präsent. „Als ich einmal nach Hamburg zog, da fühlte ich mich ganz isoliert.“ Welche Vielfalt es in einer neuen Stadt gebe, werde eben nirgends an einer Stelle zentral dargestellt.
Das ändert sich in Karben nun. Beim Empfang am Sonntag, 15. Mai, als „Markt der Möglichkeiten“ im Bürgerzentrum sind mehr als 50 Vereine, Verbände und Gruppen dabei. „Und es wollen immer mehr mitmachen“, so Gredel. „Jetzt, wo das Programm fertig ist.“
Nicht nur: In diesen Tagen erhalten rund 1000 Menschen, die seit Anfang 2010 nach Karben zogen, die Einladung. An jenem Sonntag sollen sie von 11 bis 16 Uhr einen Überblick bekommen, „was die Stadt alles bietet“, erklärt Gredel.
Doch richtet sich der „Markt der Möglichkeiten“ nicht allein an die zuletzt Zugezogenen. Weil es einen solchen Empfang bisher nicht gab, seien auch „frühere Neubürger“ gern gesehen – und auch Karbener, die ihre Heimatstadt besser kennen lernen wollten. „Jeder darf kommen, der sich über das Leben in Karben informieren möchte.“
Doch nur die „echten“ Neubürger erhalten ein persönliches Schreiben. Die übrige Bevölkerung wird beispielsweise über 100 Plakate, ein Banner an der Gehspitze und 2500 Programmblätter auf den Empfang hingewiesen.
Das Leben in Karben werden mehr als 300 Aktive den Neubürgern im Saal des Bürgerzentrums präsentieren. Im Foyer stehen Verwaltung, Bürgermeister und Stadträte zur Verfügung. Auf dem Freigelände hinterm Haus zeigen Feuerwehr und Sportler ihr Können, werden Kinder betreut, demonstriert der BUND Gewässeruntersuchungen.
Wie sehr sich die Vereine engagieren, begeistert die Stadt-Mitarbeiterin. „Das geschieht alles in Eigenregie.“ Selbst den Transport der Hochsprungmatte vom Stadion an der Waldhohl ans Bürgerzentrum erledige der TV Rendel selbst. „Da packen alle an, das ist richtig toll.“
Auf der Bühne sind kurze Interviews und ein Karben-Quiz vorgesehen. „Verkauft wird an diesem Tag nichts“, erklärt die Organisatorin. Ausnahme: Das Bürgerzentrum-Restaurant Roma bietet im Garten ein Grillbüfett für die Besucher an. „Zu zivilen Preisen.“
Etwas Wichtiges hat die Organisatorin noch: „Erwähnen Sie bitte unbedingt die Hospizhilfe“. Warum die aus der Liste im Programmheft fiel? „Das ist wohl in der Druckerei passiert, tut mir leid.“ Christine Gredel arbeitet mit vollem Elan für den Empfang. Der, davon ist sie überzeugt, bietet vielen Karbenern die Basis, um sich zu engagieren. „Und vielleicht sogar, um Freundschaften zu schließen.“ (den)