Veröffentlicht am

Große Spielfreude beim Ensemble

In der Kulisse der Shakespeare-Komödie »Viel Lärm um nichts« präsentieren Sebastian Wysocki, Claus-Günther Kunzmann und Ruth Schröfel die Halbzeitbilanz. Foto: Niklas Mag
In der Kulisse der Shakespeare-Komödie »Viel Lärm um nichts« präsentieren Sebastian Wysocki, Claus-Günther Kunzmann und Ruth Schröfel die Halbzeitbilanz. Foto: Niklas Mag

Leichter Besucherschwund, aber mit Halbzeitbilanz der Burgfestspiele »durchaus zufrieden«

Bad Vilbel. Die Burgfestspiele ziehen Halbzeitbilanz: Corona, der Ukraine-Krieg und die gestiegenen Lebensmittel- und Energiepreise sorgen für weniger Besucher, doch ist »kein Einbruch« zu verzeichnen. Allerdings hat sich das Besucherverhalten in dieser Spielzeit verändert.
81 622 Karten für die Festspielsaison sind aktuell bereits verkauft. Das umfasst schon gelaufene und künftige Vorstellungen. Zum Vergleich: In »normalen« Jahren waren es zum gleichen Stichtag mal 85 000, mal 89 000 oder gar 94 000. »Wir liegen ganz grob zehn Prozent hinter dem Niveau aus guten Jahren«, fasst Intendant Claus-Günther Kunzmann zusammen. »Aber wir haben zwei schwierige Jahre hinter uns, andere Theater erleben einen viel massiveren Besucherschwund.«

Auch haben die Burgfestspiele den Beginn des Ukraine-Kriegs deutlich gespürt, erzählt Kunzmann. Die Ticketverkäufe seien mit Kriegsbeginn im Frühjahr vorerst nach unten geschnellt. »Vor diesem Hintergrund können wir mit einem Schwund von nur zehn Prozent durchaus zufrieden sein«, findet der Festspielintendant.

Schmerzliches Fehlen der Kinderoper
Zumal das auch recht einfach erklärt werden könne: »Uns fehlt zum Beispiel die Kinderoper, die wir aus Vorsicht dieses Jahr nicht ins Programm aufgenommen haben.« Diese Vorstellungen fallen im Vergleich zu anderen Jahren ersatzlos weg, dementsprechend fehlen rund 4000 Karten in der Verkaufsstatistik. Schulen hätten dieses Jahr aus Vorsicht nur langsam Karten für das Kindertheater eingekauft.
Nun starten die Ferien, doch die Vorstellungen der kommenden Tage sind gut gebucht. »Das ist ein gutes Zeichen. Erfahrungsgemäß kaufen die Leute in den Sommerferien ohnehin eher spontan die Karten.«

Ob sich dieser Erfahrungswert auf diese Spielzeit anwenden lässt, müsse jetzt abgewartet werden. »›Mord im Orientexpress‹ ist der Renner bisher, das Stück läuft wirklich gut«, erläutert Kunzmann mit Blick auf die Zahlen, die er alle zehn Tage erhebt und mit den vergangenen Spielzeiten vergleicht. Bei »Sister Act« habe der Verkauf etwas gebraucht, um ins Rollen zu kommen, doch mittlerweile laufe das Musical gut. Das Kindertheater ist trotz der etwas vorsichtigen Schulen und der fehlenden Oper ebenfalls gut ausgelastet, so Kunzmann.

Gute Atmosphäre auf und vor der Bühne
Und ganz abseits der Zahlen sind auch andere Effekte spürbar: »Ich finde, es herrscht in diesem Jahr an jedem Abend eine ausgesprochen gute Atmosphäre in der Burg und auch innerhalb der Ensembles. Vielleicht liegt das an den beiden Corona-Jahren, aber die Spielfreude der Darsteller ist dieses Jahr enorm.« Dramaturgin Ruth Schröfel hat das auch bemerkt: »Die Darsteller haben das mir gegenüber auch schon so kommuniziert. Es ist eine große Spiellust in diesem Jahr.«

Bürgermeister Sebastian Wysocki (CDU) pflichtet bei: »Ich habe das Gefühl, dass die Burgfestspiele in diesem Jahr als etwas sehr Besonderes wahrgenommen werden. Die Besucher kommen schon sehr früh vor Vorstellungsbeginn und die Gastronomie ist noch stärker ausgelastet als in der Vergangenheit«, weiß er. Das spreche für das Gesamtpaket der Burgfestspiele und die hervorragende Arbeit des gesamten Teams: »Wir haben einen Intendanten, der Blut und Schweiß investiert, das Restaurant Alte Mühle, das sich mit den Festspielen und der Verpflegung der Gäste stark identifiziert, und ein großartiges Team hinter den Kulissen«, lobt der Bürgermeister.

Noch bis zum 11. September
Insgesamt laufen die Burgfestspiele bis in den September. Am 2. September starten »Shakespeares Sonette«. Der Audiowalk durch den illuminierten Burgpark kam bereits im vergangenen Jahr gut an und ist in diesem Jahr in veränderter Form wieder erlebbar. Weitere Termine und Tickets sind unter www.kultur-bad-vilbel.de oder im Kartenbüro der Burgfestspiele, Klaus-Havenstein-Weg 1, in Bad Vilbel zu bekommen. Die Telefonnummer lautet 0 61 01/55 94 55.