Bad Vilbel. Mehr als 400 Fahrzeuge waren beim Oldtimer-Treffen der Feuerwehr in Massenheim zu bewundern – rund 320 Autos, 60 Motorräder und 25 Traktoren. Nicht nur diese rekordverdächtigen Zahlen, sondern auch zwei Doppelereignisse prägten die Veranstaltung. Den Preis für das älteste Motorrad mussten sich zwei Rennmaschinen teilen. Sowohl die französische Monet et Goyon von Michael Meyer aus Rödelheim als auch die britische BSA Sloper von Thomas Müller aus Karben wurden 1929 gebaut.
Noch kurioser: Zum ersten Mal konnte der Preis für das Fahrzeug, das die weiteste Anreise hinter sich hat, auf den nordamerikanischen Kontinent vergeben werden. Aber gleich zwei Mal – einmal nach Kanada und ein Mal nach Kalifornien. Aber nicht etwa Cadillacs waren über den großen Teich gekommen, sondern zwei Audi 5000 waren es. Der eine, ein Turbo, Baujahr 1982, gehört Jörg Au aus Bad Endbach.
Der Audi-Sammler, der seine Leidenschaft vom Vater geerbt hat, war lange Zeit auf der Suche nach diesem Modell. Vor zwei Jahren wurde er bei eBay fündig – in der kanadischen Provinz Ontario. Er ließ das 136-PS-Gefährt per Schiff liefern – und fiel fast in Ohnmacht, als er bei der lang ersehnten Entgegennahme in Bremerhaven einen Kratzer am hinteren Kotflügel entdeckte. Mittlerweile ist alles restauriert und das gute Stück sogar preisgekrönt. Der zweite Audi 5000 lief am 14. April 1982 in Neckarsulm als Variante für Nordamerika vom Band. Frank Parry, ein Luftfahrzeug-Ingenieur, hatte ihn in Westlake Village bei Los Angeles bestellt, nahm ihn aber in Salzburg in Empfang, weil er einige Jahre in Deutschland arbeiten sollte. Doch 1983 wurde er krank, ging mit seiner Frau Friede zurück nach Kalifornien. Dort starb er im Jahr darauf. Frieda wollte das Auto nicht hergeben, weil viele schöne Erinnerungen an ihm hängen. Also machte sie mit 68 Jahren den Führerschein, um es zu fahren.
Andreas Bauditz, der das Oldtimertreffen einst mit aus der Taufe gehoben hat und mittlerweile bei Audi in Neckarsulm arbeitet, absolvierte 1998 ein Praktikum in Westlake Village und lernte Frieda Parry und ihr Auto kennen. Kaufangebote lehnte sie stets ab, doch Andreas hielt Kontakt. Nachdem sie vergangenes Jahr mit 90 Jahren gestürzt ist, kann sie nicht mehr Auto fahren. Schweren Herzens also bot sie ihm ihren Audi schließlich doch an. So kehrte der Wagen nach 26 Jahren nach Neckarsulm zurück.
Das älteste Auto hatte Bernd Roth aus Florstadt mitgebracht: einen 1938er-DKW, wie sein Vater ihn gefahren hat. Der älteste Bulldog, der ausgezeichnet wurde, war ein Lanz „Ackerluft“, Baujahr 1941, von Frank Peters aus Nieder-Eschbach.