Karben. Im Digitalen Dialog der Karbener CDU diskutierten laut Pressemitteilung kürzlich der hessische Kultusminister Prof. Dr. Alexander Lorz und Landrat Jan Weckler live auf Facebook über die Frage: Wie geht es weiter mit den Schulen in Hessen und Karben? Die Moderation übernahm CDU-Vorstandsmitglied Stephan Theiß aus Karben.
Lorz führte zunächst aus: »Bereits vor der Pandemie hat die Landesregierung im Zusammenspiel mit dem Bund und den Kreisen große Initiativen gestartet, um die Schulen in Hessen voran zu treiben. So wurden über 5000 neue Lehrerstellen geschaffen. Der Digitalpakt Schule aus Bundes- und Ländermitteln sieht alleine in Hessen 500 Mio. Euro Investitionen vor.«
»Trotzdem hat uns Corona kalt erwischt«, ergänzte Landrat Weckler: »Die Strategie war deutschlandweit, dass digitale Angebote den Unterricht ergänzen, aber nicht ersetzen sollten. Der Digitalpakt zur Einrichtung von flächendeckendem WLAN und Präsentationstechnik in jedem Klassenraum kann nicht von heute auf morgen umgesetzt werden, sondern hat aus gutem Grund angesichts der Komplexität der Aufgabe eine Laufzeit bis 2024.«
»Niemand ist vorher davon ausgegangen, dass Präsenzunterricht digital ersetzt werden muss. Es ging immer darum, den Präsenzunterricht digital aufzuwerten«, ergänzte Lorz.
Da hieß es nun also kurzfristig zu handeln. So habe der Wetteraukreis seine eigene Lernplattform gleich zu Beginn der Pandemie um zahlreiche Funktionen, allen voran eine Video-Konferenzlösung, erweitert. »Gleichzeitig sind 2300 iPads für Schüler angeschafft worden und der Wetteraukreis arbeitet in Abstimmung mit den Schulen an Übergangslösungen für die Schul-Netzwerke mit mobilen W-LANs«, so Weckler. Aktuell würden die 2600 Wetterauer Klassenräume begangen, um dauerhafte WLAN-Lösungen zu schaffen.
»Es scheitert weder am Geld, noch am guten Willen. Aber es ist für uns anhand der Vorgaben nicht immer leicht, die PS auf die Straße zu bringen«, beschreibt der Landrat die Situation. Die Beschaffungs- und Vergaberichtlinien, aber auch sehr umfangreiche Datenschutzvorgaben machten die Prozesse nicht selten langwierig und aufwändig. Auch der zugeschaltete Minister aus Wiesbaden wünschte sich eine Reform des Vergaberechts und hat nach eigenen Angaben mit seinen Kollegen aus den anderen Ländern bereits erste Initiativen in Richtung Berlin und Brüssel gestartet.
Baubeginn in 2022
Umfangreiche Anforderungen seien es auch, die Bauvorhaben in den Karbener Schulen zu langfristigen Projekten machten. So gab es von den per Live-Chat zugeschalteten Karbener Teilnehmern zahlreiche Nachfragen zur Sanierung in der Kurt-Schumacher-Schule sowie dem Neubau an der Pestalozzischule. Hier konnte der Landrat vermelden, dass die Planungen für beide Projekte laufen und mit dem Baubeginn in 2022 gerechnet werde. Auch für den Neubau der Grundschule in Kloppenheim stehen alle Zeichen auf grün. Hier habe der Kreistag im Dezember die notwendigen Beschlüsse gefasst, so dass nun erste Abstimmungen mit der Stadt beginnen könnten. Insgesamt betont Weckler, dass der Wetteraukreis ein »beispielloses Investitionsprogramm« gestartet habe, um die Schulen über das kommende Jahrzehnt fit für die Zukunft zu machen.
Mit der optimierten Impfstrategie und der im Aufbau befindlichen Teststrategie ist der Kultusminister optimistisch, die Schulen nach den Osterferien wieder weitreichend zu öffnen. »Jeder Tag, an dem Schüler nicht in die Schule gehen können, tut mir weh. Wir müssen aber verantwortungsvoll handeln«, so Lorz.
Für das kommende Schuljahr sprach er von einem »Kompensationsjahr«, in dem es zahlreiche ergänzende Angebote geben wird, um die Schüler abzuholen. Auch hier wird das Land noch einmal investieren, etwa in die personelle Ausstattung. (zlp)
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