Ihr 35-jähriges Bestehen feiert die Spiel- und Lernstube, Homburger Straße 66b, am Samstag, 8. Juni. Er- öffnet wird das Programm um 11.30 Uhr mit musikali- scher Untermalung. Es folgen Ansprachen, Darbietungen der Kinder und Mitarbeiter, eine vom Elternbeirat orga- nisierte Tombola sowie um 14.30 Uhr eine Überraschung für die Gäste mit „Knalli Balli“.
Bad Vilbel. Die 45 Mädchen und Jungen im Alter von sechs bis zehn Jahren fiebern dem Jubiläum entgegen. Gemeinsam mit Leiterin Bärbel Menthe-Wirtz, den drei pädagogischen Mitarbeiterinnen Ilse Rave, Ute Ondruck und Michaela Kaulisch sowie Hauswirtschafterin Suhelya Alptekin haben sich die Kinder viele Überraschungen für ihre Gäste ausgedacht.
Die Flötengruppe will mit Erzieherin Michaela Kaulisch die Feier musikalisch begleiten. Kollegin Ute Ondruck hat mit einer anderen Gruppe Tänze eingeübt, die Rapgruppe zeigt ihr Können, und 20 Sänger wollen mit ihren Liedern die Sonne herbeirufen. Leiterin Menthe-Wirtz und ihre Stellvertreterin Ilse Rave studieren mit den Mädchen und Jungen Sketche ein. Die Eltern organisieren eine Kuchentheke und eine Tombola.
Gegründet wurde die Einrichtung 1978 vom Deutschen Kinderschutzbund (DKSB) und dem ehemaligen „Amt Sozialer Dienst“ des Wetteraukreises, heute Allgemeinen Sozialen Dienst. Gerhild Frick, ehrenamtliche DKSB-Mitarbeiterin erinnert sich: „Im Mai 1975 wurde auf der Mitgliederversammlung des DKSB die Einrichtung eines Spielplatzes und einer Spielstube in der Homburger Straße angeregt.“ An der Versammlung nahm der damalige 1. Vorsitzende der Arbeiterwohlfahrt und Erste Stadtrat Walter Körber teil. Auf Anregung des DKSB und des Ersten Stadtrates erstellte das „Amt Sozialer Dienst“ ein Exposé, das den Auftraggebern im Mai 1976 vorgelegt wurde. „Wichtigster Aspekt war die finanzielle Trennung von Spiel- und Lernstube“, erinnert sich Frick. Angeregt hatte diese Kostenaufteilung auf Nachfrage von Sozialarbeiter Norbert Nakoinz der hessische Sozialminister Dr. med. Horst Schmidt (SPD).
Verantwortlich für die Spielstube sollte, der seit 1974 in der Quellenstadt ansässige Ortsverein des DKSB, für die Lernstube das „Amt Sozialer Dienst“ sein. Die SPD stellte im Dezember 1976 im Stadtparlament den Antrag zur Errichtung der Spielstube. Die CDU verwies die Sache an den Sport-, Kultur- und Sozialausschuss. Voraussetzung für die Eröffnung der Spielstube war ein Konzept des DKSB. Sozialarbeiter Norbert Nakoinz und Gerhild Frick besuchten daraufhin im Oktober 1977 ein Seminar für Mitarbeiter von Spiel- und Lernstuben.
Auf Drängen des DKSB wurde in den bereits länger zur Verfügung stehenden Räumen, erst einer und dann zwei Wohnungen im hinteren Wohnblock der Homburger Straße 66, die Spielstubenarbeit aufgenommen. Dies, obwohl der Vertragsabschluss erst im Januar 1979 stattfand. Die erste Leiterin der Spielstube war Erzieherin Veronika Siegel. Unterstützt wurde sie von den ehrenamtlichen DKSB-Kräften Gerhild Frick, Ursula Graubner, Doris Hofmann und anderen. Veronika Siegel folgte später Gisela Thums als Leiterin nach.
Der DKSB schloss sich mit der Musikschule Bad Vilbel unter Leitung von Jörg Heyer zusammen, um den Schützlingen ein musikalisches Angebot zu ermöglichen. „Mir war 1976 aufgefallen, dass über 50 Prozent der Kinder aus den Wohnblöcken in der Homburger Straße die Sonderschule besuchten“, erinnert sich Nakoinz, der seit zweieinhalb Jahren im Ruhestand ist. Mit einer zwei- bis zweieinhalbstündigen Hausaufgabenhilfe startete die Lernstube und wurde ein Erfolg. 1992 übernahm die Stadt die Trägerschaft. Umgestaltet wurde die Spiel- und Lernstube nach einem neuen Konzept in der Amtszeit von Bürgermeister Günther Biwer und Sozialamtsleiter Klaus Jäger.
„Die Spiel- und Lernstube ist ein ergänzendes Angebot für Schüler aus dem gesamten Stadtgebiet am Nachmittag.“ Seit 2000 gibt es feste Öffnungszeiten von Montag bis Freitag von 12 bus 17 Uhr und einen Mittagstisch. Zum Angebot gehören Hausaufgabenbetreuung, Vorbereitung für Klassenarbeiten, Sport, naturwissenschaftliche Werkstätten sowie freizeitpädagogische Angebote wie Feiern, Theater und Ferienaktivitäten. Seit 2012 gibt es einen Elternbeirat, dessen Vorsitzende Wiebke Schultheiß ist. „Am 25. Juni findet ab 20 Uhr eine Information für Eltern statt“, informiert Bärbel Menthe-Wirtz, die seit 1996 Leiterin der Einrichtung ist. „Maßgeblich am Erfolg der Spiel- und Lernstube beteiligt sind die ehemaligen, langjährigen Mitarbeiter Jörg Engel (13 Jahre), Marc Kennerknecht (12 Jahre) und Karin Otto (7 Jahre).“