Als grüne Oase präsentiert sich die Gronauer Kita Löwenburg. In drei Hochbeeten können die Kinder sehen, wie Kräuter, Früchte und Gemüse wachsen – und davon auch mal naschen. Zum Herbstfest gab es dafür wieder eine Spende vom Wetterauer Obst- und Gartenbauverband.Bad
Vilbel. Reges Treiben herrscht auf dem Außengelände der Gronauer Kindertagesstätte. An einer Ecke wird Stockbrot gebraten. Eltern flanieren mit Kuchenstückchen, scharen sich, mit Fotoapparaten bewaffnet, um den Kita-Chor, der mit kräftigen Stimmen die neue Jahreszeit begrüßt: „Wenn der frische Herbstwind weht. . . “
Neugierig schnuppern die Kinder auch an einem dicht bewachsenen Kräuterbeet. Zwei Gerüche sind noch kräftig zu erkennen: Melisse und Pfefferminz. An einem weiteren Beet ist schon alles abgeerntet. Erdbeeren und Zucchini wuchsen dort. An einem Strauch in der dritten hölzernen Pflanzkiste hängt noch eine einsame, saftige Tomate. Und nebendran sprießen an einem Bäumchen Quitten. Die sind aber noch zu bitter zum Ernten, müssen nachreifen, sagt Kita-Leiterin Alice Löw. Beim Herbstfest der Kita kann sie wieder einmal Hans-Hermann Freese begrüßen. Er bringt eine Urkunde des Wetterauer Obst- und Gartenbauverbands (OGV) – mitsamt einer Spende von 150 Euro für die Teilnahme an der Aktion „Kleingärten für Kinder“.
Platzprobleme
In der ganzen Wetterau beteiligten sich etwa 25 bis 30 Kitas an diesem Projekt, erläutert Freese. In Bad Vilbel ist es nur die Kita Löwenburg. Früher habe auch die Kita in der Elisabethenstraße mitgemacht, doch der Platz auf dem Außengelände musste einem Anbau für Krabbelkinder weichen. Auch in Alt-Dortelweil hat sich eine Krabbelgruppe ausgeklinkt. Doch das Platzproblem allein sei noch kein Grund, nicht zu gärtnern, findet Freese. Auch in Blumenkübeln könne etwas gezüchtet werden.
In Gronau ist das alles einfacher. Schon am alten Standort hatte die passionierte Gärtnerin Löw zwei Hochbeete eingerichtet – und sich sehr dafür eingesetzt, dass sie auch im neuen Kinderzentrum einen Platz finden. Dort ist sogar noch eines hinzugekommen – und auch für Bäume ist noch Platz. Aber das ist nicht nur Stückwerk. Das ganze Kita-Gelände grünt. An dem Zaun zur Krabbelgruppe hat Löw Blumenkästen mit Rosen angebracht. Und rund um den Kleinkinderbereich leuchten noch die Köpfe der Sonnenblumen. „Die haben alle Kinder mit gepflanzt und gegossen“, sagt Löw. Die Kerne lockten jetzt die Meisen an, was die Kinder voller Neugier verfolgten. Sogar zwei Eichhörnchen tauchen regelmäßig auf, „das Kleine ist mal aus dem Nest gefallen“, erinnert sie sich. Im Garten bekommt die Kita-Leiterin vor allem beim Gießen Hilfe von vielen der 75 Kita- und 20 Krabbelkindern. Doch die Natur ist nicht nur putzig, sondern auch nahrhaft. Aus dem Kräuterbeet konnten Petersilie und Schnittlauch geerntet – und frisch in den Frühstücksquark geschnitten werden. Auch Salat, Tomaten und Erdbeeren bereicherten den Speiseplan der Kita Löwenburg.
„Ich finde es wichtig, dass die Kinder das kennenlernen“, sagt Löw, „zu Hause haben nicht alle einen Garten und wissen gar nicht, wie Gemüse wächst.“ Neugier ist das Zauberwort dafür. Selbst die Kleinsten hätten sich an die Brombeeren gewagt und genascht.
Die Idee, den Kindern die Natur nahezubringen, ist in Gronau nicht nur auf den Garten beschränkt. Die Kinder wandern auch oft durch die Umgebung, über die Felder, zur Nidda. Freese freut das, doch er bedauert andere: „Den Stadtkindern fehlt das vollkommen.“ Auch dort würde er sich ein solches Engagement wünschen.
Infos über die Aktion „Kleingärten für Kinder“ gibt Hans Heger vom OGV unter Telefon (0 60 33) 1 59 00.